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A-TEAM - Parasite
Label: Eigenproduktion |
Wir schwelgen einmal in Kindheitserinnerungen - während sich heute der/die Heranwachsende mit dümmlichen Wesen namens Pikachu, zahnlosen Wasserkopfkindern aus asiatischen RTL2-Kinderserien oder Hartrockern des Härtegrades CO2 identifizieren, flimmerten zu meiner Zeit noch gänzlich andere Idole durch die GIS-pflichtigen Drähte: Michael Knight, das coole Brusthaar-Toupet mit dem vorlauten Auto; MacGyver, der aus einem Kaugummi und einem Bindfaden mittels Taschenmesser mühelos einen Gasherd zauberte und damit den Hunger der dritten Welt stillte; Oder auch das A-Team, vier ehemalige Soldaten der US-Army, die fälschlich beschuldigt wurden, während des Vietnam-Kriegs ein krummes Ding gedreht zu haben und nun seit dem vor der Militärpolizei auf der Flucht sind und so nebenbei auf die kreativ-charmant-einfallsreiche Tour bedrängten Menschen aus verzwickten Situationen helfen und Col. Decker und Lynch mehr als oft einen Tritt in den Allerwertesten verpassen. Für "Parasite" zeichnet sich nun keine Splittergruppe meiner amerikanischen Kindheitsidole verantwortlich, sondern ein deutsches Quintett, das nach Eigendefinition ein Haufen Wilder, die in gebückter Haltung den Untergrund nach Essensresten abgrasen, ist und ohne Angst vor der Entdeckung des Etikettenschwindels auch unter dem Namen ANALHODENMASSAKER wohl die gleiche Musik fabrizieren würde - ich kategorisiere mal selbständig und werfe ein weiteres, unnötiges Subgrene in den Raum: Globalgrind. Der Einfachheit halber könnte man auch bekannte Namen - alte NAPALM DEATH und NASUM querfeldein - hernehmen und den Deutschen den Stempel aufdrücken; Wäre aber zu einfach und wird "Parasite" nicht gerecht, denn ähnlich den Veröffentlichungen der Kollegschaft von den japanischen Fertigmenschen weiß "Parasite" nicht nur textlich vor fundierter Kritik und Anprangerung zu strotzen, sondern jene auch mit einer musikalischen Untermalung zu begleiten, die vor Aggression, Energie und Einfallsreichtum nur zu berstet. Variantenreichtum steht hier vermehrt als bei den von den Naturgewalten geprüften Schweden im Vordergrund, kreativer und einfallsreicher als NAPALM DEATH zuletzt breitet sich "Parasite" über die Ebenen des Grinds zu Crust und altem Punk aus - und MISERY INDEX stehen ohnehin verdattert auf den Brettern und grübeln, welche Nummerntafel der rot-schwarze GMC-Van trug, der sie gerade überrollt hat. Eine fundierte Leistung mit geschickt platzierten Tempowechseln, psychotischen Strukturen (Käptn Taxi lässt grüßen!) sowie einer gehörigen Portion Rotz und Feuer unterm Arsch, wobei man sagen muss, dass sich die Kreativität auch in der optischen Umsetzung fortsetzt, als auch bei der Produktion Schwachstellen bereits im Vorfeld mit KO-Tropfen und einem gezielten Schlag in den Nacken behandelt wurden. Das ist die sogenannte howling mad bad attitute, und ich liebe es, wenn ein Album so funktioniert! Nur schade, dass die Jungs keinen Deal wollen!
www.the-daily-grind.de/
7 von 7 Punkten
Tracklist: 1. Cannibalized Morality 2. Parasit 3. Freeborn Slave 4. Dirty Kitty 5. Misanthropist 6. Amok Mpu 7. Gory In Jest / Dr. Kevorkian 8. Intoxication 9. Execution Inc. 10. U.f.o 11. Itsthebrightness.... 12. Anti Human Application 13. Zombie 14. Daily Grind 15. Face Your Life 16. Tank Girl 17. Verbal Bowel Movement 18. Noose Around The Neck 19. Virus Wahrheit Gesamtspielzeit: 44:25
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Beitrag vom 05.06.2006 Zurück
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