TOTALT JÄVLA MÖRKER - Totalt Jävla Mörker
Label: Regain Records
Habe ich noch vor wenigen Wochen für die Kollegschaft von Brutal Views den aktuellen Longplayer von SKITSYSTEM rezensiert, so steht mir mit dem selbstbetitelten Werk von TOTALT JÄVLA MÖRKER eine weitere Band ins Haus, die auf den altbekannten Namen Tompa (u.a. THE CROWN, NIGHTRAGE), aber auch Inge Johansson von THE (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY in ihren Reihen verweisen kann.
TOTALT JÄVLA MÖRKER - schwedisch für "Total Fucking Darkness", dem Titel des ersten CRADLE OF FILTH-Demos - erwuchs aus den Aschen der Hardcore-Formation BITTER END im Jahre 1996 mit der Intention, soziale Kontakte (sprich: Groupies and free booze) zu forcieren, entwickelte sich aber bald zu einer ernst zu nehmenden Band. Zahlreiche 7"-Vinyls sprechen für sich, nach drei Alben auf kleineren Labels liegt via Regain Records ein amtliches Album vor, das zweifelsohne nicht nur an die grandiosen Landsleute von OBLIGATORISK TORTYR (einziges Lebenszeichen 2001 via Osmose, neue CD ist bereits im Kasten und man befindet sich auf Labelsuche) erinnert, sondern zweifelsohne auch zu den stärksten Genreveröffentlichungen des letzten Jahrzehntes gezählt werden kann. Waren beispielsweise NASUMs "Inhale/Exhale" wegweisend, ABADDON INCARNATEs "Nadir" exemplarisch und auch ROTTEN SOUNDs "Murderworks" grandios, so definiert "Totalt Jävla Mörker" Dynamik und Brachialität neu.
Mit "Samma Jävla Skit" (bla bla verdammte Scheiße?) präsentiert sich gleich ein starker Auftakt, ein Highlight folgt dem nächsten - statt selbstverliebter, eierloser Metalcore-Attitüde erlebt man hier die Reinkarnation des ursprünglichsten Hardcore, welcher rotzig und räudig, unerwartet agil und frisch ins neue Jahrtausend donnert. Man konzentriert sich auf das Wesentliche, jedes einzelne Stück, jede Note zündet sofort, die Arrangements wirken spontan, aber intelligent - hier wird in aller Kürze mehr Abwechslung geboten, als in tuntenhaften Emoarien gewisser Dreadlock-Göteborger (heute kann er's wieder, der Macabre! Anm. Kronos ;) und die unbeschnittene, rohe Aggression, welche hier zur Höchstform anläuft, beweist erneut, dass eine Symbiose aus Hardcore und Brachialmetal funktionieren kann, wenn man sie richtig anpackt.
Effektiv bis ins kleinste Detail präsentieren TOTAL JÄVLA MÖRKER ein kontrolliertes Chaos, das fallweise auch einfühlsam zu scheinen vermag, andererseits aber auch mühellos die primitive, ungehobelte Brutalität von heute besonders angesagten Brachialcombos - DEVOURMENT, BRODEQUIN, MALIGNANCY und Co. - in Schatten zu stellen weiß. Das Hardcore-Etikett hängt jedoch deutlich daran, vor allem der herrlich knarrende Bass erinnert an bereits angesprochene Genregrößen, während der Rhythmus nicht selten an MOTÖRHEAD auf Steroide erinnert.
"Totalt Jävla Mörker" ist ein facettenreiches, kaputtes Album, das von hervorragenden Musikern, die ihr Handwerk verstehen, ihre Instrumente beherrschen und stets mit Hirn an die Sache gehen, präsentiert wird, und auch ohne Gossenromantik, Calvin Klein-Unterwäsche, lässiger Emo- oder Straight Edge-Attitütde und bösem Blick-Contest auskommt und gerade deshalb ähnlich zündet, wie die Sprengkraft einer Atombombe in der geballten Hand.


www.totaltjavlamorker.com


7 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Samma Jävla Skit
2. Psykets Heroin
3. Kall Värld
4. Piskan Viner Igen
5. Fader Vår
6. Fängelse Med Vita Knutar
7. Smärtgränsen
8. Embryo
9. Människan Som Försöksdjur
10. Ödets Väg
11. Norrland
12. Ditt Krig
13. Döden, En Lönsam Affär?
14. Vi Säljer Inte Ut (för Vi Har Inget Köpt)
15. Den Nya Tidens Korståg
Gesamtspielzeit: 30:51

macabre
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Beitrag vom 31.05.2006
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