Nachdem ich in letzter Zeit das Vergnügen hatte, diverse Italo-Bands zu reviewen die mir stilistisch mehr oder weniger fremd waren, ist es mir jetzt eine besondere Ehre, LORN zu präsentieren: Eiskalter, minimalistischer und bitterböser Black Metal, so wie er sich gehört, direkt aus der grimmigen Bergwelt Südtirols.

Südtirols Black Metal-Szene ist ja leider mit dem Stichwort GRAVEWORM weitgehend abgehandelt. Um so erfreulicher eine Band wie LORN zu entdecken, die den schwarzen Stahl auf eine so puristische Art schmiedet, dass man sich sogleich in den kalten Norden versetzt fühlt. Die italienischsprachigen Bozner segeln unter dem Motto „Cold Black Metal“, was in etwa in die Richtung mehr oder weniger bekannter Suicide-Heroen wie SHINING und SILENCER geht – bis zur Unerträglichkeit perpetuierte hasszerfressene Minimal-Melodien, getrieben von eingängiger Mid- bis Uptempo-Blastbeat-Rhythmik; aus diesem Schlund des Verderbens erheben sich nebelhaft verzweifelte Schreie.

An der bestechend hohen Qualität der Aufnahme merkt der geneigte Hörer sogleich, dass LORN keine Garagen-Waisenknaben sind, sondern vielmehr höchst fähige Musiker. Nach etlichen Durchläufen, die mich zunehmend in den Bann von LORN gezogen haben, wage ich es, von einem kleinen Genre-Highlight zu sprechen, das man sich als Freund des abscheulichst verzweifelten Black Metal nicht entgehen lassen darf! Ah, endlich macht mich meine Heimat wieder stolz: Für Raetia!