Ihr kennt die Bandleaderin noch aus den Tagen, als sie mit THEATRE OF TRAGEDY gemeinsame Sache gemacht hat und wollt euch deswegen sofort über ihr zweites Soloalbum hermachen? Dann ist hier ein wenig Vorsicht angebracht, würde ich mal so einfach in den Raum stellen. Denn „Enter My Religion“ hat mit der Musik der vorher genannten Band ähnlich viele Gemeinsamkeiten wie eine Kuh mit Mikadospielen - aber lest bitter weiter und gebt dieser Ausnahmesängerin eine faire Chance.

Wenngleich auch der erste Song mit teilweiser Gitarrenuntermalung ausgestattet ist, stellt dies eine rühmliche Ausnahme dar, denn bittersüßer Pop regiert die restliche Spielzeit. Doch Pop bedeutet hier nicht den x-ten Abklatsch einer gecasteten Teenieband, sondern Songs mit Tiefgang und Herz. So finden sich neben melancholisch nachdenklichen Liedern wie „Fake A Smile“ oder „Blue Emptiness“ auch zerbrechliche Ergüsse wie „For A Moment“ oder einfach umwerfend einfühlsame Hits wie „Coming Home“ oder Over The Moon“. Auch der BRUCE SPRINGSTEEN-Klassiker „Streets Of Philadelphia“ erstrahlt in neuem Glanz und erhält durch die erstklassige Stimme von Liv eine vollkommen neue, noch sensiblere Note verpasst, die dem Original in nichts nachsteht.

Leider erstrahlen nicht alle Kompositionen durchgehend auf höchstem Niveau und es finden sich hie und da einige verschmerzbare Passagen wie in „You Take Me Higher“ oder „You Are The Night“ wieder, doch im Großen und Ganzen stellt „Enter My Religion“ ein angenehm unaufdringliches Album dar, das sich als Untermalung für ruhige Stunden sicher bestens eignet.