WITCHBURNER - Final Detonation
Label: Undercover Records
Zeitreisen sind mittlerweile nicht mehr auf den Gegenstand der fantastischen Literatur beschränkt; Während heute unter dem Banner "Thrash Metal" so manch eine Band ihre Schandtaten abliefert, ward doch das quasi-Präfix "old school" schon lang nicht mehr gesehen. Zugegeben, Bands wie SODOM, DESTRUCTION, KREATOR - und wie sie alle heißen mögen - sind auch heute noch fleißig am Werken, und auch die eine oder andere Neuveröffentlichung hatte so ihren Reiz; Ich stelle hier einmal ganz unverschämt SODOMs "Code Red" als Ultimum der "neueren" Thrasher-Welle in den Raum, jedoch: Ein jeder, der bereits Mitte der Achtziger stolz seine Bierwampe vorweisen konnte, die nur mehr vom eng geschnallten Patronengürtel in der Spandex gehalten wurde, wird wohl so manch wehmütige Träne vergossen haben - vorbei die Zeiten, als Platten (mit Betonung auf Vinyl) wie "Infernal Overkill", "Obsessed By Cruelty" oder "Endless Pain" brandneu auf der heimischen Anlage rotiert sind.
Aus den Aschen jener Bands erhob sich Mitte der Neunziger eine kleine Formation unbeirrbarer Fanatiker, die sich "old school" in den Allerwertesten einbrennen ließen: WITCHBURNER, ein osthessisches Quintett, das stets in den frühen Achtzigern verhaftet blieb. Zottelmähne und obligatorische Pornobrille, Patronengürtel und eins mit dem Gerstensaft - wer sich hier vor dem Spiegel stehend vermutet, wird mit "Final Detonation" reichlich bedient. Spätestens mit dem Zweitwerk "Blasphemic Assault" (1998) machte man mehr als deutlich, dass man nicht DESASTER allein erlauben wollte, nostalgische Momente auf Dauer wiederzubeleben.
Wie könnte es auch anders sein, dass auch der aktuelle Longplayer rotzig-räudigen Ur-Thrash der deutschen Schule präsentiert? Gerade für Anhänger der alten SODOM, KREATOR und TANKARD wird wohl WITCHBURNER kein unbeschriebenes Blatt mehr sein - wenn doch, so heißt es spätestens jetzt: zugreifen! Schnell und schnörkellos, mit einer Produktion, die wehmütig an die späten Achtziger zurückdenken lässt, wird hierauf alles mögliche versucht, um den einstigen Helden um nichts nachzustehen; Auch wenn auf "Final Detonation" mit jaulenden Soli, Stakkato-Riffing, heiserem Gekrächze und durch Mark und Bein gehendes Gekreische sowie den typisch erdigen Beats alles geboten wird, was auch die Frühwerke der Szene-Ikonen auszeichnete, so ist man doch nicht ganz vorne mit dabei. Ab und an braucht der geneigte Hörer doch seine ein, zwei, vier, zehn Bier, um über stellenweises Gähnen hinweg zu täuschen - gerade im Vocalbereich sind nach wie vor ein paar Mankos vorhanden und gerade Angelripper oder Ventor werden bei weitem nicht erreicht.

Dennoch: Für Zwischendurch wissen die Deutschen durchaus nostalgische Momente herauf zu beschwören, sorgen definitiv für Spaß auf jeder Party, denn kompromiss- und schnörkellos kommt in Zusammenhang mit old school Thrash in Verbindung mit genügend Gerstensaft immer gut, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

www.witchburner.de


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Iron League
2. Fighting Force
3. Master Of Hell
4. Invisible Violence
5. Thrash Til Death
6. Forest Of The Impaled
7. Final Detonation
8. Immortal Fighters
9. Alcohol Patrol
10. Warlord (ruler Of The World)
11. Bloody Countess
12. Pounding Warriors
Gesamtspielzeit: 40:53

macabre
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Beitrag vom 24.04.2006
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