Wirklich herausragende Musiker erkennt man daran, dass ihre Stücke von mittelmäßigen beziehungsweise schlechten „Kollegen“ interpretiert, diesen trotzdem Größe verleihen.
Aktuell überprüfbar auf dem Jubiläumsalbum der Jahrhundertband rund um Peter Hein auf dem sich Freunde und Weggefährten an Covers älterer und neuerer FEHLFARBEN-Hits versuchen.
Selbst ausgewiesenen Campino-Verachtern ist die Version von „Paul ist tot“ empfohlen, auf dem der ansonsten in peinlichsten Mitschunkelorgien festgefahrene HOSEN-Frontmann beweißt, dass längst verloren geglaubte Punk-Qualitäten durchaus noch vorhanden sind.
Das selbe gilt für Herbert Grönemeyer („Grauschleier“), Dirk von Lowtzow („Internationale“) und Jochen Distelmeyer („Alkoholen“). Der ihnen oft anhaftende übertriebene Pathos verschwindet hier völlig zu Gunsten glaubhafter Wut über bestehende Verhältnisse.
Der Rest ist durch die Bank gut bis fantastisch, wobei vor allem die charmante Version von „Club der schönen Mütter“, die mit Teilen der MOULINETTES eingespielt wurde, herauszuheben wäre.
Speziell möcht` ich aber auf das mit Abstand beste Lied, dieser ohnehin wunderbaren Platte eingehen, das unglaubliche und todtraurige „Einsam“, für das der noch unglaublichere Helge Schneider wieder einmal (wie schon auf „Platte des himmlischen Friedens“)als Sänger gewonnen werden konnte.
Sollte man sogenannten Lebensberatern vorspielen wenn sie ihren an Dummheit und Arroganz nicht zu überbietenden Schwachsinn, auf unglückliche Menschen loslassen, die diesen in ihrer Situation vielleicht auch noch annehmen und somit unfreiwillig einen „Beweis“ für solch lächerliche Theorien erbringen.
Fast jedes der Stücke wäre, für sich alleine, ein Grund die Platte zu kaufen. In ihrer Gesammtheit haben sie mehr Substanz als das Oeuvre der meisten herkömmlichen Musiker.
Also: Geld holen, CD kaufen! Es geht voran!