Die schwedischen Doom-Veteranen haben seit ihrer Reunion einen wirklich lukrativen Weg eingeschlagen. Denn erst vor gar nicht all zu langer Zeit erblickte mit „Documents Of Doom“ schon ein Konzertmitschnitt aus dem Jahre 1990 via DVD das Licht der Welt und nun zaubern sie mit „The Curse Of Candlemass“ gleich noch einen selbigen aus dem Ärmel. Der Gig wurde im Stockholmer Fryshuset Klubben mitgeschnitten, in dem sich so nebenbei erwähnt an diesem Abend auch noch TROUBLE und FORCE OF EVIL die Ehre gaben.

Die Bühne wird stimmungsträchtig von Nebelschwaden durchzogen, ist mit passenden Kerzenständern geschmückt, aus den Boxen erklingt die metallische Version von Tschaikowskys Trauermarsch und alles wartet sehnsüchtig auf den charismatischen und etwas rundlichen Mönch – in Person Messiah Marcolin. Er hatte an diesem Abend sicherlich seinen besten Tag erwischt, doch tat dies der Stimmung keinerlei Abbruch. Schon allein die gute Songauswahl schob dieser Möglichkeit nämlich einen Riegel vor. "At The Gallows End", "Mirror, Mirror", A Cry From The Crypt” oder "Solitude" seien an dieser Stelle nur als kleiner Anhaltspunkt genannt. Was die spielerischen Qualitäten wie den Sound angeht, kann man bei „The Curse…“ wirklich nicht meckern, was sich jedoch bei der Kameraführung wie den Schnitten schlagartig ändert. Irgendwie hat man hier nämlich das Gefühl, dass die DVD von ein paar mehr oder weniger talentierten Fans mit- und zusammengeschnitten wurden. Abgeschnittene Köpfe, Aufnahmen von hinten oder von der Seite, die wenig bis gar nichts zeigen und unmotiviert zusammen geschnittene Einstellungen, in denen ein gutes Händchen bewiesen wird, wie man es schafft, dass man immer genau denjenigen im Bild hat, der am wenigsten zur Musik passt. Auch die Lichtshow kann nicht gerade als gelungen bezeichnet werden, da diese ebenso wenig auf die Band abgestimmt war und zudem für einige (so nehme ich mal an) ungewollte Belichtungseffekte sorgt. Schade drum, denn am Auftritt von CANDLEMASS liegt es wirklich nicht, dass der erste Teil dieser Doppel-DVD für eine Aufnahme aus dem Jahr 2003 gerade einmal als guter Durchschnitt gewertet werden kann.

DVD Nummer zwei wird als Bonus angekündigt und darf auch lediglich als solcher angesehen werden. Den Einstieg macht ein beinahe einstündiges Interview, das während den Dreharbeiten zum „Black Dwarf“ Videoclip aufgenommen wurde und in dem es einige interessante Details aus den Anfangstagen der Band, die damals noch unter dem Banner NEMESIS operiert hat, bis hin zur Reunion zu erfahren gibt. Die darauf folgenden Live-Mitschnitte fallen mit Sicherheit unter die Kategorie „peinlich bis kultig“. Alleine die geniale Frisur von Messiah beim Konzert in Uppsala im Jahre 1987 treibt einem Lachfalten ins Gesicht und der äußerst gelungene Playback-TV-Auftritt mit Aushilfssänger Tomas Vikström lädt ebenfalls zum Schmunzeln ein. Bei allen hier gebotenen Videos sind natürlich die Erwartungen an den Sound ziemlich niedrig anzusetzen, wobei ich mir für einen Bonus ehrlich gesagt auch nicht mehr erwarte, als solche Perlen aus dem Schmuckkästchen. Einzig die Fotogallerie kann als Witz bezeichnet werden, denn die hier vorhandenen 14 Bilder sind zum einen überhaupt nicht interessant oder spektakulär und zum anderen in eben so geringem Ausmaß, dass sich der Menüaufwand dafür nicht lohnt. Trotzdem zeigt die zweite Disc eine interessante Rückblende auf vergangene Tage und kann als gutes Bonusmaterial angesehen werden.

Alles in allem ist diese Veröffentlichung somit ein eher zweischneidiges Schwert, bei der höchstwahrscheinlich auch dem Kaufpreis ein deutliches Gewicht zufallen wird.