Mittlerweile ist es beim renommierten Label Victory nicht mehr einfach, die Bands auseinander zu halten. Die hauseigenen Stallpferde nennen sich Emo beziehungsweise Screamo, moderner, amerikanischer, meist radiotauglicher Gitarrenrock. Vor allem die neueren Bands klingen allesamt sehr ähnlich in Sachen Songwriting und Produktion. WATERDOWN sind nach wie vor der einzige deutsche Ableger, und irgendwie machten die fünf Osnabrücker immer schon ihr eigenes Ding. Mit neuem Sänger Zacken an Bord will man sich wieder einen deutlichen Schupps in Richtung härtere Gefilde geben. Waren auf dem Vorgänger „The Files You Have On Me“ Melodie und Gitarrenbrett noch gleichmässig vertreten, gibt es hier eigentlich durchwegs etwas auf die Ohren.

Bereits der Opener „Sleep Well“ versetzt einem gleich mal einen ordentlichen Schlag ins Gesicht. Bei „Cut The Cord“ und „My Hopelessness And Me“ - letzteres stellt übrigens die erste Single dar - blitzt dann wieder kurz das Melodiöse hervor. Gitarrenwände kommen fies um die Ecke, die Shouts sind kompromisslos aggressiv. „Moshpit Ettiquette“, eine Ansage an all jene, die in einem Moshpit nichts zu suchen haben, besticht durch Text und Wortwitz. „Till The Very End“, Track zehn, eine eher geradlinige Rocknummer mit Drang nach vorne, kann zum Schluss noch mal mit etwas weniger Gas aufhorchen lassen. Leider will dieser Qualitätsstandard nicht über die ganze Scheibe halten, ein zwei Durchhänger sind vertreten.

Produziert hat das Ganze Ingo Kollmann von den DONOTS, ein Mann aus dem engen Umfeld von WATERDOWN. Man wollte jemandem das Vertrauen schenken, der nahe an der Band dran ist und auch die musikalische Herangehensweise der Band versteht.

Gerade hat die Band eine zweiwöchige England-Tour absolviert und ist bereit, im Sommer den Rest Europas unsicher zu machen. Bleibt zu hoffen, dass man auch in Österreich kurzzeitig seine Zelte aufschlagen wird.

Fazit: Diese Band lässt sich schwer in eine Schublade stecken, beweist mit der Rückkehr zur härteren Schiene, dass sie in diesem Metier definitiv ihre beste Leistung abrufen können. Leider ist die Scheibe mit rund 35 Minuten Spielzeit wieder mal zu kurz geraten.