Als PSYCHOPUNCH vergangenes Jahr „Smashed On Arrival“ herausbrachte, war die Überraschung groß. Endlich wieder einmal eine Scheibe, die dahergerotzten Rock’n’Roll mit Punkelementen kombinierte. Es war eine gute Scheibe. Die Frage stellte sich aber damals schon, ob die Schweden da noch einen drauf setzen können. Nun ist „Kamikaze Love Reducer“ draußen. Es hat sich erwiesen: steigern konnte sich die Band nicht – aber zumindest das Niveau halten.
Es sind die einfach strukturierten Riffs, die rauchige Stimme des Sängers JM und einfach im Ohr zu behaltende Refrains, die PSYCHOPUNCH ausmachen. Diese Musik macht Spaß. Das spiegelt sich im zweiten Song „Overrated“ wider. Der mitreißende Refrain zaubert einem gute Laune in die Miene. Rock, wie er sein muss, mit einem Schuss Laissez-faire des Punk und dessen minimalistisch-aufwändigen Soli. Das setzt sich im dritten Lied - „Everlasting“ - fort. Zwar von der Spielfreude her leicht gemäßigt, aber dafür mit eleganter Harmonie untermalt. Es tut PSYCHOPUNCH gut, vermehrt auf variablere Refrains mit Unterstützung der restlichen Bandmitglieder zu setzen. Das in die balladeske Richtung gehende „When This World Is Dying“ erinnert stark an die langsameren GUNS’N’ROSES, was am ähnlichen Gesang liegen mag.
Da aber der Vorgänger schon hohe Maßstäbe an rüdem, laszivem Rock’n’Roll setzte, schlägt „Kamikaze Love Reducer“ in dieselbe Kerbe. Die Schweden bleiben ihrem Stil treu, setzen ihren geradlinigen Pfad fort. Das macht aber trotzdem Spaß. Es muss ja nicht immer eine Steigerung sein.