Womit soll ich anfangen? Na gut - die schlechte Nachricht zuerst: EROTTICA ist wohl der ziemlich doofste Name, mit dem man sich taufen kann, wenn man nicht mit dem Porno Metal Business in Verbindung gebracht werden will - jedoch bleibt einem der Namen sicher hängen. Zudem: die Songs Nummer 1 und 10 passen nicht ganz in den Flow, den der Rest von „Erotticism“ an den Tag legt.
Nun zum prächtigen Teil, der einen an den Eiern packt und erst nach einer Stunde wieder los lässt: Mit dem Lied „Fight Till You Die“ fängt die CD erst so richtig an zu rocken und zieht diese Schiene bis auf die Weiche an Streckenpunkt Nummer 10 durch. Dieser Song klingt wie ein Bastard aus früheren IRON MAIDEN und den meiner Meinung nach genialen CRYHAVOC. Der Rest verbreitet ein raues True Metal Gefühl durchzogen mit Anleihen der eben erwähnten CRYHAVOC und THE HAUNTED. Die Stücke rotzen nur so aus dem Äther und laden geradezu zum kollektiven Headbangen ein. Man spürt die Freude an ehrlicher Metalmucke, die der Schwedenvierer beim Einspielen der zwölf Lieder hatte und welche eindeutigen Vorbilder sie beim Komponieren der Songs hatten.
Up-Tempo Nummern wie „Fight Till You Die“ oder „Deep Within A Blackened Heart“ wechseln sich mit dezenteren Kopfnickertracks wie „Erottica“ oder „City Of The Living Dead“ ab. Wobei angemerkt werden muss, dass beim Songwriting auch eindeutig AMORPHIS seit ihren vom Folk inspirierten Tagen Pate standen, als Beispiel hierfür seien „Everchanging“ und die beiden auf schwedisch geröhrten Abschlussnummern an dieser Stelle erwähnt.
Der Erste der beiden schwedischen Tracks, nämlich „Sveket“, ist mein persönliches Highlight von „Erotticism“, dank der höchst an(er)regenden Stimme von Mathilda Kurtsson.
Für meine am Anfang erwähnten Kritikpunkte ziehe ich einen Punkt ab, jedoch alleine für eine der besten musikalischen Stunden der letzten paar Wochen gibt’s einen halben dazu.