Mehr als eine Dekade lang hat es gedauert, bis es ORAKLE aus Frankreich endlich zuwege gebracht haben, ihr Debütalbum aufzunehmen. Aufgrund des halbwegs gelungenen Einstandes in die melodisch/avantgardistische Black Metal-Szene kann man über die extrem lange Anlaufzeit aber fast hinwegblicken.

Nach einem mehr oder weniger überflüssigen Intro legt das Trio gleich einen mächtig bombastischen Einstand hin. Die Gitarrensaiten schneiden sich schön tief ins Fleisch und auch das Drumgewitter macht Lust auf mehr. Doch für ORAKLE ist Geschwindigkeit nicht das Nonplusultra, sondern vielmehr eine von vielen Zutaten in ihrem gut bestückten Garten. Schon beim ersten Song wird deutlich, dass es auf „Uni Aux Cimes“ keine normal gestrickten Stücke zu hören gibt, sondern viel mit Tempo- und Rhythmuswechsel gearbeitet wird. Aber auch die technische Seite kommt nicht zu kurz und wird in Form von teils filigranen, teils eingängigen Riffs zur Schau gestellt. Spätestens ab Mitte des Albums sind es dann jedoch genau diese Elemente, denen zusehends ein Power Metal-artiger Touch anhaftet, der mir persönlich zu verwässert klingt. Dasselbe Schicksal erleiden auch die anfangs gut harmonierenden Vocals, die immer mehr von klaren Passagen durchzogen werden und somit nicht mehr wirklich die gute Stimmung der ersten Songs rüberbringen. Gut, die Herren Achernar und Amar Ru an den Gitarren verstehen ihr Handwerk, doch vergeht mir bei all zu überladenem Black Metal einfach der Hörgenuss.

Summa summarum bleibt ein überzeugender Anfang, dessen Art und Weise sich lohnen würde bei den nächsten Veröffentlichungen weiterverfolgt zu werden, eine hohe spielerische Note der Protagonisten und ein guter Sound. Fix ist auch, dass sich „Uni Aux Cimes“ vom sonst meist gebotenen Einheitsbrei ein wenig abhebt und dadurch sicherlich seine Freunde finden wird.