CITY WEEZLE - City Weezle
Label: Eigenproduktion
Hinter dem Namen CITY WEEZLE verbirgt sich ein Pariser Quartett, das seinen Stil als Fusion aus Rock, Funk und Metal beschreibt. Metallisch hört sich das ganze für meine Ohren wirklich nicht an, der Funkrock hingegen ist ein ständiger Begleiter des wieselschen Soundbilds. Eine dominante Bassline, der man guten Gewissens das Atribut "funky" anheften kann, dominiert den Opener, dazu gesellen sich rockige Gitarrenriffs und die variablen Vocals von Simon Fleury, der in seinen besten Momenten mit abenteuerlichen Stimmverenkungen glänzen kann. Thematisch werden die Abenteuer eines Stadtwiesels behandelt, das sich vollkommen den Versuchungen von Glücksspielen, Alkohol und Kriminalität hingibt. Klingt seltsam? Ist es auch. Trotzdem hinterließ der Refrain des Songs bei mir schon beim ersten Anhören einen Ohrwurm, den ich den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf bekam. CITY WEEZLE haben nicht nur einen Hang zu schrägen Klangexperimenten, ihre Musik hat auch einen nicht zu unterschätzenden Popappeal.

Pop gibt's auch im nachfolgenden "Vampire Boy" - in der Interpretation der urbanen Wiesel, versteht sich. Fleury mimt vor dem Hintergrund eines dreckigen Rocksongs verschiedene Figuren, die in die recht bizarre Geschichte des titelgegebenden Vampirjungen verwickelt sind, und intoniert diese mit einer gebührenden Bandbreite an Stimmlagen und Gesangsstilen. "Storm" wird von akustischer Gitarre getragen, der Song erinnert an die QUEENS OF THE STONE AGE, überzeugt durch seinen leicht unterkühlten Pathos sowie elegante Soli von Klampfer Sylvain Cloux. Das abschließende "Way Out West" stellt den härtesten und gleichzeitig uninteressantesten Song der EP dar. Ein netter ruhiger Zwischenpart und die wiedermal wunderbar abgedrehten Vocals retten allerdings den Rausschmeißer noch knapp vor dem Durchschnitt.

Referenzen zu nennen, fällt mir bei dieser Scheibe nicht leicht. Josh Homme's Wüstenrocker schauen stilistisch bei "Storm" um die Ecke, der Titelsong lässt einen an PRIMUS denken. Auf jeden Fall ist den Parisern hier ein toller Einstand gelungen, der in seinen 16 Minuten eine Menge Abwechslung bietet. Eingängig auf verschrobene Art und Weise, erfreulich individuell und extrem kurzweilig. Wer auf eigenwilligen Rock steht könnte mit den Wieseln glücklich werden.

www.cityweezle.free.fr/


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. City Weezle
2. Vampire Boy
3. Storm
4. Way Out West
Gesamtspielzeit: 16:37

michael
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Beitrag vom 06.02.2006
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