APOPTYGMA BERZERK, diese einstigen Trendsetter des Elektro, erklimmen mit „You And Me Against The World“ für sie neue Höhen des Popbizz.
Mit dem, was sie früher als ihren Musikstil definierten, hat der neue Sound nicht mehr viel zu tun. Der elektronische Bereich ist noch um Meilen in den Hintergrund gerückt und um dem heutigen Popideal gerecht zu werden, wurden härtere Gitarrenriffs willkürlich unter dem Motto „machen wir mal auf hart“ in die Songs gestreut. Das Material ist zwar vielleicht etwas abwechslungsreicher geworden, aber einen wirklich positiven Effekt hat man damit nicht erzielen können.
Auf diversen Musikkanälen konnte/durfte/musste man ja sich ja bereits die erste Singleauskopplung mit dem Albumtitel gebenden Namen zu Gemüte führen. Es ist nicht so, dass ich die Singleauskopplung grottenschlecht finden würde (um ehrlich zu sein, erscheint sie mir sogar noch originell im Gegensatz zu manchen anderen Tracks), aber es ist eben extrem schade mit ansehen zu müssen, wie mehr und mehr alternative Bands sich dem Kommerz zuwenden und, in diesem Fall eine ehemals halbwegs eigenständige Band wie APOPTYGMA BERZERK zu einer PLACEBO/DEPECHE MODE-Kopie mutiert.
Die CD macht mich etwas zwiegespalten, denn auch wenn der größte Teil der LP vom „neuen“ APOPTYGMA BERZERK-Stil dominiert wird und die Gruppe einem treuen Fan Tracks wie „Cambodia“, ein KIM WILDE-Cover, sowie „Lost in Translation“, das sich eher nach einem etwas lahmen PET SHOP BOYS-Song anhört, reindrückt, gibt es doch einige wirklich gelungene Nummern, die an die vergangene „Kathy’s Song“-Zeit erinnern. Dazu gehört zum Beispiel das Lied mit dem längsten Namen des Albums (*und diesen auch redlich verdient*) „Tuning Into The Frequency Of Your Soul“, das direkt an die oben erwähnte Zeit anknüpfen könnte. Anscheinend hat man versucht, nicht alle Anhänger aus früheren Zeiten zu vergraulen, doch ich wage zu bezweifeln, dass die Rechnung aufgeht. Aber wer braucht denn auch schon ein paar alte Fans, wenn er auf VIVA tausende andere dazugewinnen kann…