Wäre dieses Album vor zehn Jahren erschienen, also etwa zur selben Zeit wie RAMMSTEINs "Herzeleid", müssten DEMENTI sich nicht zu viert einen Ford Mustang zum Posen teilen, sondern jeder einzelne von ihnen hätte zumindest einen schnittigen Sportwagen. Verdient hätten sie sich das Geld dazu Ende der Neunziger in der Nische zwischen den besagten R-Rollern und JOACHIM WITT und ihre Karriere wäre 2005 vermutlich schon vorbei, denn wo RAMMSTEIN trotz bei MINISTRY und KILLING JOKE geklauter Riffs noch immer ein Unikat ist, klingen DEMENTI wie gut produzierter Durchschnitt. Manchmal gibt es zwar ganz nette Ideen, die eine oder andere Melodie, aber dauernd kommt es einem vor als hätte man das alles schon gehört. Zur Jahrtausendwende hätten es DEMENTI als Trendtrittbrettfahrer vielleicht noch zu ein bisschen Rotation auf Viva oder MTV-Germany gebracht und wären uns heute noch unter der Kategorie „ja, ich glaub da war mal was“ irgendwie in Erinnerung, aber braucht irgendwer heute wirklich noch einen Aufguss von Musik, die mittlerweile auch als „Big Brother“-Trailer laufen könnte? Braucht irgendwer Riffs, an deren Eindimensionalität in der zweiten Hälfte der Neunziger schon wirklich gute Bands wie PRONG, HELMET oder CLAWFINGER zugrunde gegangen sind (zu hören im Opener „Leise Stimmen“) kombiniert mit Texten, die vielleicht einmal bei RAMMSTEINs „Klavier“ provokant und neu waren („Puppenhaus“)? Wer braucht das? „Die Antwort“: „Frag nicht nach dem Sinn / denn die Antwort sind wir“. Ja, DEMENTI, so wird’s wohl sein…
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3 von 7 Punkten
Tracklist: 1. Leise Stimmen 2. Ein Stück Papier 3. Die Zweite Version 4. Puppenhaus 5. Tränen 6. Ewiges Leid 7. Schmerzverzerrt 8. Die Antwort 9. Das Letzte Pferd 10. Menschenkind 11. Zweifel 12. Bluttat 13. Die Angst Zu Sein 14. Eine Neue Kopie 15. Gezähltes Leid 16. Vater 17. So Träume Ich Gesamtspielzeit: 65:42
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Beitrag vom 27.11.2005 Zurück
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