ROADRUNNER UNITED - The Allstar Sessions
Label: Roadrunner Records
Mit “Roadrunner United – The Allstar Sessions” schickt sich der Indie-Riese an, eine Idee in die Tat umzusetzen, die schon in vielen Köpfen herumgespukt ist, es jedoch nie bis in die Realität geschafft hat. Die Anti-Kommerz-Fraktion wird zweifelsfrei Schelte parat haben, und ich gebe zu, dass ich dem Projekt anfangs auch mit Zweifeln entgegengesehen habe, jetzt aber umgekehrt die CD heftigst in meinem Player rotiert ist.

Für alle, die dem medialen Rummel um dieses Großprojekt ausgekommen sind, hier ein paar Eckdaten: man nehme vier Roadrunner-Musiker verschiedener Generationen, ernenne diese zum Team-Captain, was soviel bedeutet wie, dass ihnen die Funktion des Songwriters und Produzenten aufgetragen wird sowie passende Musiker für bestimmte Lieder um sich zu scharen - letzere natürlich ebenfalls Herrschaften aus dem Hause Roadrunner. Die vier Auserwählten waren schließlich MACHINE HEAD-Fronter Rob Flynn, Ex-FEAR FACTORY/ BRUJERIA-Klampfer Dino Cazares, SLIPKNOT-Trommelmeister Joey Jordison und TRIVIUM-Frontman Matt Heafy. Für meinen Geschmack wäre noch einer von der echt alten Roadrunner-Garde, sprich denjenigen, die vor 1990 über das Label veröffentlicht haben in der Rolle eines Team-Captains, nett gewesen. Mit KING DIAMOND oder Jeff Waters (ANNIHILATOR) beispielsweise kommen Vertreter dieser Epoche aber zumindest bei Auftritten in einzelnen Songs zum Zuge. Um euch eine Auflistung aller beteiligten Musiker zu ersparen, können besonders Interessierte unter euch
hier eine Auflistung sämtlicher Mitwirkender ansehen.

Das Album lässt sich mit einem Song aus der Feder Rob Flynns an, der klar dessen Handschrift trägt aber besonders durch die Leads von Flitzefinger Jeff Waters eines der Highlights des Albums darstellt. Die akustische Gitarre gespielt von Andreas Kisser zu Beginn des nächsten Tracks erinnert an selige „Beneath The Remains“-Zeiten, bevor mit der Hammer-Besetzung Joey Jordison, Steve DiGiorgio (SADUS, DEATH, TESTAMENT, uvm.), Rob Barret (MALEVOLENT CREATION, Ex-CANNIBAL CORPSE), Glenn Benton (DEICIDE), Matt DeVries (CHIMAIRA) eine der besten Keulen des Albums aufgefahren wird. Veredelt wird der Song durch die charakteristischen Leads vom schwerkranken James Murphy (Ex-DEATH, Ex-OBITUARY, Ex-TESTAMENT, uvm.).

Der für den KING gezimmerte Song könnte 1:1 auf einem seiner letzten Alben stehen und ist definitiv gelungen. Schaut euch das Making Of an und seht die Begeisterung, die "Captain" Heafy und Drummer Dave Chavarri (ILL NINO) an den Tag legen und ihr wisst, warum die Nummer einafch nur gut sein kann. Die Düsterfraktion wird mit einem Song bedient, in dem Chefquietscher Dani Filth (CRADLE OF FILTH) hinter dem Mikro stand, mit SUFFOCATION-Drummer Mike Smith ist auch einer der erste Highspeed-Knüppeldrummer mit von der Partie. Das Lied, das in seiner etwas konstruierten und nicht allzu originellen Struktur nicht als einer der kreativen Höhepunkte erscheint, zeigt übrigens, dass Amis schlicht und einfach keinen (melodischen oder atmosphärischen) Black Metal schreiben können. (Dass sie es thrashig können, zeigen ja bekanntlich Bands wie ABSU…)

Wer auf die Kollaboration von Mikael Akerfeldt (OPETH) und TYPE O-Keyboarder Josh Silver gespannt war, wird so wie ich möglicherweise ein wenig enttäuscht sein, da die akustische Dreiminuten-Nummer als eher belanglos eingestuft werden kann. SOULFLYs Max wurde dafür eine für seine Verhältnisse genauso typische Nummer auf den Leib geschneidert, wie es bei den Songs mit SLIPKNOTs Corey oder dem ehemaligen COAL CHAMBER-Keifer Dez Fafara der Fall ist. Letztere Nummer trägt allerdings ganz klar Dinos Handschrift.

Soundtechnisch sind die Songs unter den Fingern von namhaften Soundtüftlern wie Colin Richardson (FEAR FACTORY, CARCASS, MACHINE HEAD, uvm.), Andy Sneap (ARCH ENEMY, NEVERMORE, KREATOR, uvm.) oder Ex-MACHINE HEAD-Leadgitarrist Logan Mader ins richtige Licht gerückt worden.

Bleibt nicht mehr viel zu sagen, außer dass das Album mit der gut gemachten Making Of-Bonus-DVD sicherlich sein Geld wert ist und durch die gewollten Parallelen in den Songs das eine oder andere Mal dazu animiert, einige alte Scheiben wieder aus dem Regal zu nehmen. Worauf ich zu guter letzt gespannt bin, ist, ob sich durch die bunt zusammen gewürftelten Teams das eine oder andere Projekt für die Zukunft ergibt...

www.roadrunnerrecords.de/artists/RoadrunnerUnited

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Tracklist:
1. The Dagger
2. The Enemy
3. Annihilation By The Hands Of God
4. In The Fire
5. The End
6. Tired ´n Lonely
7. Independent (Voice Of The Voiceless)
8. Dawn Of A Golden Age
9. The Rich Man
10. No Way Out
11. Baptized In The Redemption
12. Roads
13. Blood & Flames
14. Constitution Down
15. I Don´t Wanna Be (a Superhero)
16. Army Of The Sun
17. No Mas Control
18. Enemy Of The State
Gesamtspielzeit: 76:54

Gore
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Beitrag vom 25.10.2005
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