Meine Herren: Der Metal war schon immer gut für sensationelle Geschichten. Eine schier unglaubliche liefert uns nun eine neue Band. Fünf Freunde aus Mexiko, Immigranten Deutscher, besuchen eine höhere, katholische Schule. Sie befinden sich unter Mitschülern, die überwiegend für die Ausbildung zum diplomatischen Dienst vorgesehen sind. Die fünf Amigos aber haben nur Musik im Schädel, gründen eine Band. Doch ihre Texte und ihre Musik verschafft ihnen Auftrittsverbot bei einem Fest der Schule, sie erhalten sogar Schulverbot. Plattenfirmen zeigen zwar Interesse, stehen aber nicht für die Weiterentwicklung der Truppe ein. Viel Geld verdienen sie durch ihre Gigs nicht. Sie schmieden einen kaltblütigen Plan. Die fünf Freunde entführen einen der bekanntesten Stiere Mexikos, fordern Lösegeld. Das Tier soll aber mit Blick auf einen Stierkampf bezogen in einen mafiösen Wettskandal eingebunden sein. Die Band flüchtet aus Mexiko. Bis heute sollen auf sie 500000 Dollar Kopfgeld ausgesetzt sein.
In Deutschland erzählen sie die Geschichte, Drakkar hat Interesse, nimmt sie unter Vertrag. Sie nennen sich LOS LOS. Soweit die Geschichte, wie sie sich zugetragen haben soll. Nun ist ihr Mini-Output „Vamos A La Playa“ erschienen. Darauf präsentieren sich die fünf Amigos sehr düster. Irgendwo zwischen Doom und Death Metal entführen die Musiker den Hörer in eine Welt, die aus einer tieftreibenden Mischung zwischen RAMMSTEIN und PARAMAECIUM besteht. Irgendwie klingt das ganze witzig, zumal man durch den Refrain „Vamos A La Playa“ noch an alte Gassenhauer erinnert wird. Die Gitarren sind weit nach unten gestimmt, der Tempobereich erreicht klarer Weise keinen Geschwindigkeitsrekord. Dazu noch die böse Stimme des Sängers Don Cabron.
Über zwei Lieder gesehen ist diese lahme, aber interessante Spielart Aufsehen erregend. Die Frage ist jedoch, ob LOS LOS auf einem Album mit vielleicht zehn Titeln diesen Standard halten können. Oder ob ihre träge Musik bereits nach dem dritten Track an Kurzweile verliert. Setzen wir mal auf Drakkar als Label. Die wissen in der Regel, wen sie engagieren. Wir werden sehen.