END OF GREEN - Dead End Dreaming
Label: Soulfood
Deutschland ist ja nun wahrlich nicht dicht gesät mit erstklassigen Bands aus dem Gothrock-Genre. Als quasi Heimatland des nahezu untergegangenen Thrash Metal taten sich nur spärlich Truppen hervor, die sich den dunklen Gefilden widmeten. Doch wenn es welche gab und gibt, haben sie einen hohen Anspruch. END OF GREEN zählen zweifelsohne dazu. Die Stuttgarter Formation gehört zu den Bands schlechthin am aufsteigenden Ast der deutschen Metalszene. Das unterstreichen die fünf Musiker im neunten Jahr ihres Bestehens mit ihrem neuesten Longplayer „Dead End Dreaming“.
Wobei Gothrock eigentlich eine nur unzureichende Beschreibung von END OF GREENs Schaffen ist. Irgendwie vermischen die Stuttgarter diese Spielart mit einem Schuss Independent und Alternative. Das ergibt eine Symbiose, wie sie nur selten in dieser Perfektion anzutreffen ist. Auch die neuen Songs sind von Eingängigkeit bestimmt, der Wiedererkennungseffekt ist garantiert. Dabei greifen die fünf Akteure auf nachvollziehbar strukturierte Riffs zurück, die in melodische Mitsing-Refrains münden. So, wie man es eben von END OF GREEN gewohnt ist. Es bedarf keines übertrieben durchdachten Songwritings, um ganz vorne mitzumischen. Die große Stärke der Stuttgarter ist eine düstere Melancholie. Darauf baut sich ihr musikalisches Grundgerüst auf und kann schon mal Parallelen zu SENTENCED und SISTERS OF MERCY haben – was aber nur diese Grundstimmung betrifft. Als letztendliche Komponente zu dieser apokalyptischen Stimmung gesellt sich Sänger Michelle Darkness. Sein Organ sucht seinesgleichen im Metalbereich. Im unteren Oktavenbereich angesiedelt zieht er den Hörer in den Sumpf aus Gedanken über die böse Welt und über die Kehrseite des Lebens hinein. In diesem Bereich sind nämlich die Texte angesiedelt: Melancholie, Wut, Trauer, leichter Hedonismus.
Es offenbart sich eigentlich erst im dritten Hörgang: Auf „Dead End Dreaming“ setzen die Stuttgarter vermehrt auf die leiseren, nachdenklicheren Töne als noch auf dem Vorgänger „Last Night On Earth“. In keinem übertriebenen Maß, es bringt aber mehr Sphäre in das Schaffen der Band. Ohnehin schon durch die sehr gute Produktion. Hinter den Reglern saß kein Geringerer als Alex Krull (ATROCITY). Zwar haben END OF GREEN mit dem Song „Dead End Hero“ wieder einen schnellen und für ihre Verhältnisse schon fröhlichen Kracher kreiert, an das erstklassige „Tragedy Insane“ von der Vorgängerscheibe kommt es aber nicht heran. Mit ihrem neuesten Output schraubt sich diese Truppe weiter nach oben. Die grandiosen EVEREVE haben ernst zu nehmende Konkurrenz bekommen – und das noch aus dem eigenen Bundesland.





www.endofgreen.de


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. No Coming Home
2. Dead End Hero
3. Speed My Drug
4. Cure My Pain
5. Weakness
6. Sad Song
7. So Many Voices
8. Sick One
9. She’s Wild
10. Drink Myself To Sleep
11. All About Nothing
Gesamtspielzeit: 52:33

Philipp
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Beitrag vom 06.10.2005
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