Mit „White Pony“ gelang ihnen im Jahre 2000 der internationale Durchbruch und der darauf enthaltene Song „Change (In The House Of Flies)“ wurde zur ultimativen Hymne ihrer zahllosen Fans. Nun gute fünf Jahre später beehren uns die Herren mit einem recht ungewöhnlichen CD/DVD-Packet. Ungewöhnlich deshalb, weil viele der Songs gar nicht aus der Feder der DEFTONES stammen, sondern Coverversionen der unterschiedlichsten Bands darstellen. Ehrlich gesagt muss ich eingestehen, dass ich die ersten beiden Songs der Bands JAWBOX und COCTEAU TWINS nicht wirklich gekannt habe, der typische DEFTONS’ Vibe aber definitiv zu spüren ist, obwohl sich die Band hier eher zurückhaltend und ruhig gibt. Mit einer herrlichen Akustikversion des oben schon angesprochenen Hits „Change (In The House Of Flies)“ findet man weiteren Zugang zur fast friedlich erscheinenden Seite der Band, wenngleich selbst hier die sehr ergreifenden Vocals von Chino Moreno unter die Haut gehen. Ein erstes Highlight ist sicherlich der ebenfalls zurückhaltende LYNYRD SKYNYRD-Hit „Simple Man“, der in rauchig rockiger Manier zu einer guten Flasche Whiskey animiert. Mit HELMET kommt nun erstmals eine Band zu Coverehren, die musikalisch enger mit den DEFTONES verbunden ist. Mit „Sinatra“ hat man zwar einen guten, aber sicher nicht den bekanntesten und besten Song auserkoren. Anstatt auf Nummer sicher zu gehen und einen Titel von einem der Hammeralben „Betty“ oder „Aftertaste“ herzunehmen, entschied man sich für ein erneut eher ruhiges Stück, das sich ziemlich am Original hält und nur wenige experimentelle Klänge aufweist. Gelungen ist es jedoch allemal. Jetzt wird’s wirklich schräg. „No Ordinary Love“ stammt nämlich ursprünglich von SADE und dürfte eher in Kuschelrockkreisen Bekanntheit erlangt haben. Den wenigen Samples, die ich vom Original hören konnte zufolge lehnt man sich auch hier nicht allzu weit aus dem Fenster und belässt das Stück im Großen und Ganzen in seiner Ursprungsform. Am besten passt diese Umsetzung wahrscheinlich zu einem genüsslichen Chill-Out-Sonntagmorgen nach einer durchzechten Nacht, doch hat es irgendwie auch einen eingängigen Rhythmus und versetzt einen somit alsbald in wohlige Träume. Mit einer Coverversion einer Coverversion eines eigenen Songs setzen die DEFTONES gemächlich den nächsten Schritt in diesem abgefahrenen Album. Nachdem Chino eine Liveversion von „Teenager“ bei einem Konzert von IDIOT PILOT gehört hatte, kam ihm die Idee den Track zusammen mit der Band neu aufzunehmen. Wer den Song in seiner Urform nicht kennt, wird sicher nicht überrascht sein, wenn er hört, dass auch „Teenager“ ein langsames, fast melancholisches Stück, untermalt von friedlich innigen Vocals ist. Zeit, um endlich wieder einmal selbstkomponiertes Material auf die Massen loszulassen. „Crenshaw Punch / I’ll Throw Rocks On You“ hätte eigentlich auf „Around The Fur“ vertreten sein sollen, doch irgendwie kam es nie dazu. Fette Gitarren sowie Chinos’ abgefahrene Stimme stellen trotz der erneut gemächlichen Gangart den nächsten Höhepunkt dar. Nun geht es Schlag auf Schlag. Denn im ebenfalls bislang unveröffentlichten Stück „Black Moon“ ergreift B-Real von CYPRESS HILL das Mikro und drückt dem Teil den unvergleichlichen Stil der Rauchbrüder auf. Die orientalischen Gitarrenklänge während der ersten Minute von „If Only Tonight We Could Sleep“ lässt die Vermutung zu, dass CYPRESS HILL hier ebenfalls ihre Hand im Spiel haben. Doch wird hier den Altmeistern von THE CURE Huldigung erwiesen und in selbstzerstörerischer Manier Trauer und Apathie vermittelt. Fast freundlich geht es im Vergleich dazu mit „Please Please Please Let Me Get What I Want“ von MUSE weiter, ohne dabei erneut aufs Gaspedal zu steigen. Zum Schluss gibt’s dann noch mal zwei DEFTONES Songs in Akustikversion und ein geniales DURAN DURAN-Cover von „The Chauffeur“, welches sich vom Anfang bis zum Ende hin immer druckvoller gestaltet, ohne dabei jemals die anscheinend selbst gesetzten Härtegrenzen auf dieser Zusammenstellung zu überschreiten. Diesen Druck hat man sich zum Glück auf Seiten der DVD nicht auferlegt. Hier lassen es die Jungs so richtig krachen und schleudern uns all ihre harten Brocken visuell an den Kopf. Neben den regulären TV-Clips werden auch Ausschnitte aus Livegigs geboten, die erahnen lassen, welche Kräfte die Band auf der Bühne freisetzt. Schön wäre noch gewesen, wenn man Interviews mit den einzelnen Bandmitgliedern mit raufpacken hätte können, doch auch so ist dieses Packet mehr als empfehlenswert.