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SIGUR ROS - Takk…
Label: EMI Records |
Drei Jahre sind seit der letzten Veröffentlichung ( ) der Isländer SIGUR ROS ins Land gezogen. Mit „Takk…“ (zu Deutsch: Danke…) veröffentlicht man das nunmehr fünfte Studioalbum. Die im Vorfeld der Albumentstehung kursierenden Gerüchte über eine mehr kommerzielle und charttaugliche Ausrichtung des Albums werden mit den ersten Tönen auch gleichmal weggewischt. Die Songs sind vielleicht etwas straighter geworden, massentauglich sind sie, glaube ich weiterhin nicht – zumindest solange sich die Welt da draußen nicht für die erhabenen Soundlandschaften der Isländer öffnet. Geblieben sind auch die, für die Band typischen Spannungsbögen in ihren Kompositionen. Es ist immer wieder aufs Neue beeindruckend, wie die Musiker es schaffen ruhige Instrumentierungen im Laufe des Songs zum Ausbruch zu bringen. Gesungen wird diesmal nicht in der Kunstsprache Hopeländisch sondern auf Isländisch. Für die meisten wird diese Tatsache aufgrund des Unverständnisses beider Sprachen belanglos und bedeutungslos sein. Das Intro „Takk…“ eröffnet das, aus insgesamt elf Tracks bestehende Album. Mit „Glósóli“ folgt dann der erste richtige Track, der manchen schon durch die Downloadmöglichkeit in diversen Stores bekannt sein könnte. Ein ruhiges Lied, welches sich in einem, leicht noisig angehauchten Ende gipfelt und sehr gut mit dem Video, das auf der Homepage betrachtet werden kann, harmoniert. Mit Song Nummer drei, „Hoppípolla“ ertönt dann auch das erste Highlight des Albums, einer der „schnelleren“ Songs, der sich durch seine orchesterartigen Keyboards sofort in einem festsetzt und vielleicht das größte Hitpotential besitzt. „Med blötnasir“ dient dann als kleines Zwischenspiel, bevor es mit „Se Lest“ wieder etwas in die verträumte Welt geht. Der fast neunminütige Song startet experimentell, um dann in einen typischen ruhigen SIGUR ROS-Song überzugehen. Höhepunkt des Songs ist sicher die Bläserpassage am Ende des Tracks. Nach diesen ersten Songs ist die vielleicht größte „Veränderung“ zu den Vorgängeralben ersichtlich, dass nämlich die Songs etwas glatter ausgefallen sind, oder besser gesagt, dass der experimentelle Anteil etwas zurückgeschraubt wurde. „Sæglópur“ besticht wieder durch den aufgebauten Spannungsbogen und die Entladung in einer genialen Melange aus Klavier, Synthie und Drummsounds – sicher ein weiteres Highlight des Albums. Das längste Stück der Veröffentlichung, „Mílanó“ gehört wieder zu den ruhigeren Stücken, zeigt aber, dass auch Lieder mit weit über zehn Minuten Spielzeit nicht langweilig werden müssen. Die Band versteht es einfach Songs aufzubauen und mit Sounds zu versehen. „Gong” wird durch sanfte Streicherklänge eingeleitet, um in Drum’ n’ Bass-artige Soundstrukturen überzugehen, an deren Eigenarten klar zu sehen ist, dass der Band Kommerzialität beim Komponieren sicher nicht durch den Kopf gegangen ist. „Andvari“ ist dann ein, von Keyboardklangteppichen und Drumsounds getragener Song, gefolgt vom melancholischen „Svo Hljótt”, welches noch am ehesten an das Vorgängeralbum erinnert. „Heysátan“ macht dann den Ausklang eines weiteren Meisterwerks aus der Klangschmiede SIGUR ROS.
Eines steht nach den ersten Durchläufen der neuen Veröffentlichung zumindest fest, SIGUR ROS haben es erneut geschafft ein stimmungsvolles, fragiles Stück Musik zu erschaffen, welches einen das ganze Jahr zu erfreuen wissen wird. Von melancholischen Stunden alleine bis zu verträumten Stunden zu zweit… Für mich schaffen sie es nicht ganz an die letzten Veröffentlichungen heran, sind aber auch nicht weit davon entfernt, aber alles in allem ist „Takk…“ ein überdurchschnittliches Werk, welches nicht über den anderen Werken, sondern vielmehr auf einer Ebene mit ihnen steht und so, nicht wie bei vielen Bands üblich das Vorgängeralbum aufgrund seiner Qualität ablöst, sondern aufgrund der Qualität der bisherigen Veröffentlichungen mit ihnen koexistieren kann. In ihrem Klangkosmos sind die Skandinavier sowieso unangefochtene Spitzenreiter.
Takk - SIGUR ROS – für dieses Album!
Als Anspieltipps würde ich die Songs „Hoppípolla“, „Sæglópur“, „Svo Hljótt” und „Heysátan“ empfehlen, da sie die verschiedenen Stärken der Band gut widerspiegeln.
www.sigur-ros.is
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Beitrag vom 24.09.2005 Zurück
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