Zwei Jahre nach
„The Evidence“ lassen A CASE OF GRENADA wieder von sich hören - mit „Hell Actually Is All Around“ zeigen sie sich deutlich gereift. Als deutsche Hardcore Nachwuchshoffnung wurden sie damals unter anderem gehandelt, doch wie sieht das nun aus?
Schon der schöne und hypnotische Opener „Dawn A. M.“ zeigt wohin die Reise geht, weg vom Uptempo Hardcore mit Schreikaskaden, teilweise hin zu langsameren, atmosphärischen Klangteppichen. Klarerweise, dass da dann bald mal der Vergleich mit ISIS fällt.
„Shots Last Longer Last Not“ holt einen kurz darauf mit einer unwiderstehlichen Melodie ab und auch die drei instrumentellen Tracks machen es dem/der HörerIn diesmal leichter. Abgesehen davon erinnert vor allem „Sheep Sheep Sheep“ eher an vertrackten Post-Hardcore à la FUGAZI und Konsorten als an Geknüppel.
Aber auch in den Hardcore typischeren Songs wälzt sich der Sound nicht wie ein Wildbach sondern eher wie heiße Lava bergabwärts. Auch wenn die Lyrics an sich nicht von besonders großer Bedeutung zu sein scheinen haben es die Songtitel A CASE OF GRENADA angetan, „Ouch Ouch“, „Sheep Sheep Sheep“, „When Oranges Become Juice They‘re Dead“ oder „Crashcars Look Nicer Than Daisies“ zeugen von einigem Humor.
Mit „Hell Actually Is All Around“ wagen A CASE OF GRENADA somit eindeutig komplexere, experimentellere Strukturen. Geschrei gibts zwar weiterhin, aber Abwechslungsreichtum und eine interessante Stilmelange sorgen für breitflächigere und tiefgehendere Soundwände, die kleinen, eigenständigen Welten gleichen, in die es sich lohnt sich mitreißen zu lassen.