Mit DREAM OR NIGHTMARE wollte Joe Sims eine Band gründen, die es schafft, dass Situationen zwischen Traum und Albtraum textlich und musikalisch dargestellt werden. Fehlgeschlagen ist er sichtlich nicht, aber warum müssen die Texte sich rein um emotionale Abgründe drehen? Obwohl es ja ursprünglich um beide Seiten der Medaille gehen sollte, ist das Positivste, dass in der Lyrik Melancholie erscheint. Jim Arnold schafft es, mit seiner kräftigen Stimme die Kompositionen glaubhaft rüberkommen zu lassen. Doch ist vor allem der instrumentelle Teil Stimmungsträger. Die teils thrashigen Gitarren werden durch ein etwas aufdringliches Keyboard übertönt, was sich anhört wie eine Babyspieluhr und dem Ganzen einen ordentlichen Schuss Gruselfaktor hinzufügt.

Was Drums und Gitarren an Geschwindigkeit aufbauen, wird regelmäßig durch Pausen und Zwischenspiele wieder zunichte gemacht, um ja kein kategorisierbares Schema aufzubauen. Positiv sticht mir auch ins Auge, dass die extravagante Spielart keinem Schubladendenken entspringt, sondern einfach darauf rührt, sein eigenes Ding durchzuziehen.
Die Tracks an sich sind abwechslungsreich, haben aber ein gewisses Zugehörigkeitsgefühl zueinander, sodass ich immer das ganze Album am Stück hören muss. Störend sind nur die minutenlangen Schlafgeräusche, die man über sich ergehen lassen muss, um auf den Bonustrack zu stoßen, welcher den ruhigsten Song des Albums darstellt.

„Light Burning Bright Till The Dawn“ ist ein Geheimtipp für jeden Metalhead, der gerne emotionale Tiefen erforscht, die nicht auf aggressivem Rumgeschrei oder traurigem Geplärre basieren. Vergleichsbands kann man kaum nennen, obwohl man zugeben muss, dass Jim Arnolds Stimme ein bisschen an den jüngeren James Hetfield erinnert. Anspieltipps möchte ich an dieser Stelle auch nicht vergeben, da man sich am besten das gesamte Album zu Gemüte führt.