IN TORMENTATA QUIETE - In Tormentata Quiete
Label: Dawn Of Sadness
In die Gothik/Black Metal-Ecke will diese 1998 gegründete italienische Band laut Labelinfo also gesteckt werden. Welche Kriterien für eben diese Zugehörigkeit erfüllt werden müssen, scheint dem 8-köpfigen (!) Team jedoch nicht bekannt zu sein.

Die ersten, an SEPULTURA zu deren „Roots“-Zeit erinnernden Takte kehren nämlich schon zu Beginn eine gänzlich andere Seite der Band hervor. Zugegeben, diese ersten Sekunden scheinen ein groß angelegter Bluff zu sein, doch so ganz erschließen sich mir die beiden als Anhaltspunkt angegebenen Stilrichtungen trotzdem nicht. Es gibt gewiss Anleihen wie keifenden Gesang, gelegentliche Tempoausbrüche, weibliche Vocals oder verträumte Keyboardklänge, doch diese Attribute finden sich einfach auch schon bei zu vielen anderen Bands in besser dargebotener Form wieder, als dass man hier von einer Offenbarung sprechen könnte. Zu allem Überfluss werden noch dazu Folkeinflüsse verarbeitet, sodass das Ganze irgendwie neuartig klingt – interessant oder gut wird es dadurch aber auch nicht. Was fehlt ist hier der Rote Faden oder eine zumindest angemessene Atmosphäre, die wenigstens einen Teil der Zielgruppen zufrieden stellen könnte. So bleiben lediglich gelegentlich gute Ansätze, die zumeist leider von allzu ruhigen Passagen verdrängt werden. Als gelungen möchte ich dennoch den Einsatz von drei Sängern verbuchen, die eine sehr vielschichtige und abwechslungsreiche Darbietung zulassen.

In Anbetracht der großen Flut von Konkurrenten, die ihr Glück in diesem Genre suchen, sehe ich für IN TORMENTATA QUIETE keine glorreiche Zukunft voraus. Vielleicht wäre es eine Überlegung wert, gänzlich auf die härteren Klänge zu verzichten und stattdessen vermehrt auf die ruhigen Anteile in den Songs zu bauen. Diese scheinen mir ausbaufähig und wie man anhand von „Nel Regno Dell’evo“ sehen kann, steht der balladeske Stil den Italienern gut zu Gesicht. Überhaupt können sie bei den zarten und fragilen Tönen auch wesentlich überzeugender agieren als beim Rest der Scheibe. Astreiner Gothik ist’s dann zwar immer noch nicht, doch wer will sich schon an Schubladendenken aufhängen?

www.intormentataquiete.net


3 von 7 Punkten

Tracklist:
1. La Realta
2. Zeus
3. Phatovarva
4. Chiaroscuro
5. Nel Regno Dell’evo
6. L’albero
7. Rosso Sangue
8. Piccole Variazioni
9. Nell’essere
Gesamtspielzeit: 46:52

Juergen
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Beitrag vom 13.06.2005
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