„Der Wahnsinn Lebt“ startet die Kammermusik – Core Session von REMEMBER TWILIGHT und umreißt gleichmal die stilistische Ausrichtung des Sextetts. Alle, die auf die Kombination von deutschem Gesang, harten Gitarren und Einsatz von im Metallbereich eher unkonventionellen Instrumenten wie Oboe, Englischhorn sowie Violine stehen werden sich wohl schnell in dieses Demo verlieben. Der Kammermusikseite mit eben erwähnten Instrumenten steht die Core Seite gegenüber, in welcher es gesanglich auch mal etwas härter zur Sache geht. Dieser erste Song klingt ein wenig nach LETZTE INSTANZ, was wohl an der Art des Geigeneinsatzes liegt. Im „Chaos der Ängste“ schlägt Gitarrist und Sänger Timo auch mal härtere und rohere Töne an, doch im Großen und Ganzen kommt der Song oft zu chaotisch über die Boxen. Weiter geht es mit dem „Vermächtnis der Nacht“ welches wieder zu überzeugen vermag. Der sich aus einer schleppenden Grundstimmung aufbauende Song zeigt die musikalische Variabilität auf, ruhigere Momente, die immer wieder in treibende Passagen übergehen und von den Kammermusikpassagen durchzogen werden, bevor dann mit „Tränen für euer Blut“ die Handschrift von Produzent Alexander Krull (ATROCITY, LEAVES’ EYES) durchzuschimmern scheint, erinnert der sehr metallastige Refrain doch irgendwie an ATROCITYs „Blut“.
Weiter geht es mit dem instrumentalen „L'ensemble Fatal“, einem metallisierten Kammermusikstück, welches in das ebenfalls härtere „Auch in dieser Zeit“ überführt. Spätestens hier stellt sich mir die Frage wie die Songs teilweise ohne der „Zusatzinstrumentierung“ oder einem spärlicheren Einsatz ebendieser klingen würde. Und so wird es wohl auch einigen Zuhörern dieses Albums gehen, denn nicht immer fügen sich die beiden musikalischen Seiten harmonisch ineinander.
Mit „Vampir“ ist dann auch noch ein harsches Blutsauger Lied enthalten, dessen Text zum Schmunzeln animiert (Anm.: …Bei Vollmond, wenn der Werwolf lacht setze ich mich ganz nah zu Dir und küsse Dich wie ein Vampir…).
Mit dem mit über acht Minuten langen „Wirklichkeit Verstehen“ ist dann auch ein getragenes, eher aus dem Rahmen der restlichen Songs fallender Track vertreten, der gesanglich Vergleiche zu älteren ILLUMINATE zulässt bevor der Refrain dann wieder in die Kerbe der anderen Stücke schlägt. Der Bonustrack „Der Wahnsinn“ beendet dann diesen mehr als gelungenen Einstand.
Für die Zukunft wäre für mich eine „Entrümpelung“ der Songs sehr wünschenswert, da die Lieder meiner Meinung nach zu oft zu überladen wirken und ein dezenterer und gezielterer Einsatz das Gesamtbild weiter verbessern würde. Alles in allem ist die Band auf dem richtigen Weg und wird mit „Zerrissen“ sicherlich aus der Flut von Neuerscheinungen herausstechen. Hoch anrechnen muss man der Band auch das mit viel Liebe zum Detail gestaltete Booklet, welches anstelle der Texte Anmerkungen zu den einzelnen Titeln enthält, die Texte können auf der Bandpage nachgelesen werden.