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THORNS OF IVY - From Grace To Tragedy
Label: Eigenproduktion |
Von den heimischen THORNS OF IVY hatte ich bis jetzt noch nichts gehört. Dann flatterte die CD "From Grace To Tragedy" in Haus und...ja, und nun? Kaum eine Veröffentlichung hat mir bezüglich eines Reviews so viel Kopfzerbrechen bereitet. Erstmal muss man lobenswert erwähnen, dass die Band aus nur drei Stammmitgliedern besteht und über keinen Plattenvertrag verfügt. Umso erstaunlicher, in welcher optischen Aufmachung das Album geliefert wird. Und schon von der Optik entsteht ein Bild, das mir eben Kopfzerbrechen bereitet: Kapiteleinteilung, Songtitel, Lyrics, Homepage, Photos der Mitglieder erinnern an CRADLE OF FILTH. Nein, "erinnern" ist das falsche Wort, es wirkt, als hätte man eine neue CD der Engländer in den Händen. Das Intro "A Nightmare In Bloom" lässt nun auch akustisch Dani Filth und Konsorten vor das geistige Auge kommen und sobald bei dem ersten richtigen Song "Children Of The Nightshade" das Gekreische einsetzt, kann man es nicht anders ausdrücken, als dass es wirklich 1:1 wie CRADLE OF FILTH klingt. Nun, wie soll man THORNS OF IVY nun beurteilen? Gute Musik, Sound in Ordnung, bis auf den kraftlosen Drumcomputer, die Musiker beherrschen ihre Instrumente, die Lyrics und die Aufmachung der CD sind wirklich toll, aber Eigenständigkeit? Leider kaum vorhanden. Gäbe es Dani und seine Mitmusiker nicht, würde "From Grace To Tragedy" locker 6 oder mehr Punkte von mir bekommen. Aber so? Was ist gute Musik? Reicht es, eine bekannte Band fast 1:1 nachzuahmen? Gut, man könnte auch so argumentieren, dass die Musiker eben wirklich ihr Werk verstehen, weil schlechte Musiker, die keine Ahnung von ihren Instrumenten haben, auch CRADLE OF FILTH nicht nachahmen könnten. NIRVANA schon eher oder eine simple Rockband, aber nicht CRADLE OF FILTH. Eine zweite Frage kommt auf: Wenn man sein Instrument beherrscht, wenn man gute Songs schreiben kann, wieso geht man nicht seinen eigenen Weg, sondern klingt stellenweise wirklich haargenau wie eine sehr bekannte, erfolgreiche Band? Wie CRADLE OF FILTH vermengen THORNS OF IVY melodiösen Black Metal mit Gothic-Passagen, das Keyboard spielt eine große Rolle, Blast Beats, Gothic-Parts, extremes Gekreische, dumpferes Gegrunze, sehnsüchtiges Flüstern, die Gänsehaut erzeugenden Elemente, morbid-erotische Phantasien, selbe Thematik...es klingt einfach verdammt nach CRADLE OF FILTH, das kann niemand leugnen. Doch wie soll ich nun die CD beurteilen? Musik, Können wirklich ausgezeichnet, Eigenständig Fehlanzeige.
Mildernd kommt hinzu, dass jede Band an eine andere erinnert, wenn es auch extremer bei THORNS OF IVY nicht geht. Aber ich werde wohl die fehlende Eigenständigkeit nicht überbewerten, auch wenn "From Grace To Tragedy" bezüglich Vocals, Feeling, Keyboards, Stimmung, Texten und optischer Aufmachung total an CRADLE OF FILTH angelehnt ist, so gelingt es den drei Jungs, eine AUSGEZEICHNETE Nachahmung abzuliefern, was ja auch alles andere als leicht ist. Mit mehr Eigenständigkeit wären 7 Punkte drin, so bleiben wohl oder übel, auch wenn es mir nicht leicht fällt, noch 6 über, da 5 einfach zu wenig wären...auch wenn es extrem kopiert klingt...aber sehr gut ist die Scheibe trotzdem.
www.thornsofivy.com
6 von 7 Punkten
Tracklist: 1. A Nightmare In Bloom 2. Children Of The Nightshade 3. The Bestial Weaver 4. Lyliana's Secret 5. Mourning In Earth's Bosom 6. Lucid Passion And Her Sin 7. Of Cruel Solitude 8. Sered Beauty's Memoria 9. An Elegy To Decay 10. Symphony Of The Froststorm 11. From Grace To Tragedy 12. As The Last Leaf Falls 13. Rememberance Gesamtspielzeit: 65:40
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Beitrag vom 05.05.2005 Zurück
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