MOONSORROW - Verisäkeet
Label: Spikefarm
Eines vorweg: MOONSORROW präsentieren sich anno 2005 sperriger und eigenwilliger denn je und so ist „Verisäkeet“ eines sicher nicht geworden, ein Album, das sich zum Nebenbeihören eignet. Gerade deswegen ist es MOONSORROW aber gelungen, ein Album zu schaffen, welches einem auch nach öfterem Hören noch in seinen Bann zu ziehen vermag.
Bei jedem Durchlauf gibt es neue Dinge zu entdecken und erst mit der Zeit entfaltet sich die ganze Schönheit. Neben der Grundinstrumentierung finden sich auf dieser Scheibe eine Liste an traditionellen Instrumenten. So bekommt man unter Anderem eine Maultrommel, die schon von AMORPHIS bekannte Kantele, eine Blechflöte, Akkordeon und eine Geige zu hören.
Die ersten beiden Songs fallen noch am ehesten aus dem typischen MOONSORROW -Rahmen, da sie teilweise in doch eher untypische Black Metal Gefilde abdriften. Diese Passagen fügen sich jedoch nahtlos in die Songs ein und zeigen so eine neue Seite der Band.
Song Nummer eins, „Karhunkynsi“ („Bärenklaue“) startet mit ruhigen Tönen, um mit einer Geigenmelodie den Reigen zu eröffnen. Geige und Maultrommel prägen in der Folge auch den Song, der zu Beginn auch recht MOONSORROW-typisch klingt und bei den ersten Durchläufen vielleicht nicht gleich zu überzeugen weiß. In der Mitte des Songs schlägt dann erstmals die schwarzmetallische Bärenklaue zu und es geht flotter zu Werke, bevor das Pfeifen des Windes in „Haaska“ (zu deutsch „Kadaver“) überführt. Akustikgitarren gefolgt von BATHORY-mäßigen Gitarren treiben den Song voran, um immer wieder in ausgefeilte Gitarrenmelodien, Chöre und Sprechgesang-Passagen zu gipfeln.
Mit „Pimeä“ („Dunkel“) beginnt der epischere Teil des Albums. Geschrei und BURZUM-mäßige Keyboard-Tupfer gehen über in eine, im Song immer wiederkehrende Melodie und die für die Finnen typischen Chöre. Der wie alle Songs des Albums sehr lang gehaltene Track ist sehr vielschichtig und bietet von schnelleren über sehr melodischen, ruhigen, von Chören getragenen Passagen bis zu ausgefeilten Gitarrenmelodien alles was die Truppe ausmacht. In der Folge entwickelt sich der Song zu einem MOONSORROW-typischen, ohne sich selbst zu kopieren oder zu wiederholen, da die Band es von Release zu Release schafft ihre Kompositionen zu verfeinern und auf ein spieltechnisch immer höheres Niveau zu schieben. Auch vom Sound unterscheidet sich dieses Album wieder von den anderen und so kommt sicher keine Langeweile auf.
Das mit annähernd zwanzig Minuten längste Lied des Albums, „Jotunheim“, beginnt mit einem vertrauten Geräusch für alle die, die schon einmal das Vergnügen hatten einen Sonnenaufgang in Finnland zu genießen: das Geschrei der Vögel, welches von akustischen Gitarren & Akkordeonklängen überlagert wird und in einem verzweifelten Schrei gipfelt. Der schon beim Vorgänger „Kivenkantaja“ zu erkennende Trend in den Songs, eine beklemmende Atmosphäre aufzubauen wird in diesem Song weitergeführt und das Wechselspiel aus Verzweiflung und neu gefundenem Mut, von Gekreische und Chören, die bei Zeiten auch an die Anfangstage von ULVER erinnern, prägen den Song, der mit vorschreitender Zeit eine immer intensiver werdende Atmosphäre aufbaut und wohl zu den besten in der Karriere der Finnen gehört.
Mit einem letzten Echo („Kaiku“) endet das Album und zeigt einmal mehr die ruhigere/akustische Seite der Band. Lagerfeuergeknister, Akkorden- und Flöten-Klänge erklingen zu Akustikgitarren und melodischem Gesang. Das an ein traditionelles Volkslied erinnernde Lied beendet eine einmal mehr gewonnene Schlacht.
Im Zuge von „Verisäkeet“ werden immer wieder die Geräusche der Natur in die Songs oder die Übergänge geschickt eingeflochten und so klingt „Kaiku“ ab etwa der Hälfte der Songs mit dem erlischenden Feuer und den Tönen des Waldes aus. Diese immer wieder verwendeten Elemente vermitteln eine gewisse Naturverbundenheit und tragen wie die in ihrer Muttersprache vorgetragenen Texte ihren Teil zur Stimmung des Albums bei.
Zum Abschluss kann nur noch festgestellt werden, dass die Finnen mit steigender Veröffentlichungsanzahl kompositorisch immer mehr reifen und musikalische Kleinoden schaffen, die Ihresgleichen suchen! So kann man nur hoffen, dass sie eine Schlacht auch einmal in heimische Gefilde führt. Wer die Gelegenheit hat die Jungs mal in Finnland zu sehen, sollte dies auf jeden Fall nicht versäumen.

www.moonsorrow.com


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Karhunkynsi
2. Haaska
3. Pimeä
4. Jotunheim
5. Kaiku
Gesamtspielzeit: 70:39

Harald
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Beitrag vom 17.04.2005
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