Nachdem das Power Metal Genre zusehends eingedeutscht wird, ist man schon fast erfreut über ein paar schwedische Vertreter. Herkunft ist eigentlich egal, vom Power Metal erwartet man sich ohnehin immer dasselbe. So höre ich mir „In The Beginning“ anfangs ohne Gefühlsregungen an. Melodisches Riffing, klarer, hoher Gesang und genretypische Texte, warum also „Tales From Midgard“ nicht einfach auf den „schon zu oft vorhanden“ Stapel werfen? Weil sich ab „Voices Of The Fallen Kings“ eine deutliche Abweichung vom 08/15 Power Metal herauskristallisiert: Chöre und Gitarrenspiel werden unkomplizierter und das Ganze wirkt harmonischer. Was ist passiert? Plötzlich haben wir es mit klassischem Heavy Metal der 80er Jahre zu tun. Von der überraschenden Wendung ermutigt, wage ich JUDAS PRIEST als Vergleichsband heranzuziehen, auch wenn es THE RING dafür ein bisschen an Biss fehlt. Was braucht man also noch, um dem Album einen Zettel mit Aufschrift „Heavy Metal“ anzuheften? Eine Zeitmaschine, doch vielleicht hat das Nichtvorhandensein dieser Gerätschaft auch etwas Gutes. Vor 20 Jahren wäre „Tales From Midgard“ wahrscheinlich zwischen NWOBHM Veröffentlichungen untergegangen.

Doch genug um den heißen Brei herumgeredet. THE RING hat hier ein gelungenes Debut abgelegt, das durch mitreißende Refrains, unkomplizierten Instrumentalsound und Eigenständigkeit der Songs sich einen Platz im CD-Schrank eines jeden Power - Metalers verdient hat. Denn trotz erfrischendem Heavy Sound sind die Power-Einflüsse nicht zu ignorieren, was einem vor allem durch „In The Beginning, „Gathering Darkness“ und „Signs By The Silver Stream“ vor die Augen geführt wird.