SCARECROW aus der Steiermark liefern mit "Northern Lights" ihren insgesamt sechsten Output ab - eine Live-CD und das Demo inkludiert. Die fünf Jungs sorgen mit einer Vielzahl von verschiedenen Elementen für Abwechslung: Nach einem Intro erinnert der Anfang von "Dragon" an Viking Metal, mit Power Metal gemischt (von den Vocals), doch lange wird ein Genre nie zitiert. Viele würden sagen, dass zu viele Elemente sich negativ auswirken, aber ich bin stets ein Freund von Abwechslung und Vielseitigkeit. Besonders der Facettenreichtum bezüglich Vocals gefällt mir: den Großteil macht zwar cleaner powermetallastiger Gesang aus (ähnelt dem VISIONS OF ATLANTIS-Frontmann), aber grimmes Black Metal-Gekreische kommt genauso vor, wie Grunts, die mich an Felix von CREMATORY erinnern. Auch musikalisch gelingt es SCARECROW Stimmung aufzubauen, treibende Gitarren, Doublebass, vermehrter Keyboardeinsatz, aufgelockert durch zeitweise eingesetzte cleane Gitarren. Die Vermengung lässt sich nicht so richtig beschreiben, am ehesten würde Fantasy-Gothic-Power-Metal zutreffen, aber wie man eine Band nun schubladisiert, ist ohnehin Nebensache, Hauptsache die Musik stimmt.

Und das tut sie bei SCARECROW - melodisch, facettenreich, atmosphärisch. Zwar ist der Sound nicht sooo gut ausgefallen, aber für eine Eigenproduktion mehr als ok, auch wenn den Drums der Wumms fehlt, da die Bassdrum zu leise gemischt ist und die Cymbals zu sehr in den Vordergrund gemischt sind. Dafür kommt das Album aber mit Booklet, was wieder positiv auffällt.

Im Großen und Ganzen ein solides Album, auch wenn es kein Geniestreich ist.