ATRITAS - Where Witches Burnt
Label: Eigenproduktion
Sind wir mal ehrlich. Die Schweiz haben wir nicht wirklich als die Metalhochburg mit einem Haufen an erstklassigen Bands im Kopf. Vielleicht moshende Alphorn-Combos mit erstklassigen Pustriffs. Tschuldigung, liebe Eidgenossen. Das würde böser rüberkommen, wenn die Schweiz wirklich keine guten Bands hätte. Erst letztens hätten wir die Earshot-Bewertungsskala für NEKROPOLIS erweitern müssen. Nun überraschen uns die Jungs und das Mädel von ATRITAS – und nehmen uns auf „Where Witches Burnt“ mit auf eine Reise in den Norden.
Warum Norden? Ganz einfach. Die Musik von ATRITAS ist eigentlich typisch nordisch, hat ihre Keime irgendwo in der Peripherie zwischen Schweden und Norwegen. Es ist dieser endgeile alte Blackmetal, den die Schweizer fabrizieren. So, wie wir ihn von den alten SATYRICON kennen. Das Ganze kommt dann im Einklang mit einer starken Parallele zu DIMMU BORGIR daher. Genau damit dürften ATRITAS den Nerv vieler Metalheads aus dem härteren Lager treffen, die manch alten Zeiten nachtrauern. Es ist nämlich diese Gehässigkeit im Wechselspiel mit schon schier romantisch-bedrohlich anmutenden Keyboardklängen, die eine Symbiose bilden, dabei aber immer noch eine atemberaubende Geschwindigkeit in sich haben. Dabei greifen die fünf Jungs und das eine Mädel nicht auf simple Melodielinien zurück. Nein. Ähnlich wie bei DIMMU BORGIR gelingt es den Schweizern, die Songs zu verschachteln. Heraus kommt das Konstrukt eines Liedes, das zweifelsfrei mit einigen Kniffen in mehrere Tracks gesplittet werden könnte. Das Wichtige daran: ATRITAS verlieren nie den Faden. Das Songwriting ist nachvollziehbar aufgebaut und fördert den Wiedererkennungseffekt. Genau daran lässt sich die Qualität einer Band messen, wenn sie diese Gratwanderung schafft.
Wer vor allem gefällt, ist Sänger Gier. Er varriert sein Organ zwischen giftigem Gekreisch und bösen Growls, zwischendrin mal eine gesprochene Passage. Hervorragend, so kennen wir das ja schon von Shagrath (DIMMU BORGIR). Das verleiht der Scheibe eine unheimliche Abwechslung und drückt sie von der Starrheit weg. Genau das Gegenteil zu anderen Bands, deren Sänger mit einheitlicher Tonlage das gesamte musikalische Gefüge in die Monotonie zerren. Der Gerechtigkeit halber: Auch die weiteren Bandmitglieder haben ihre Fertigkeiten. Ohne die ausgewogene Mischung aus treibenden Gitarren und bombastischen Keyboardklängen wäre dieses Album nur halb so gut. Eine bessere Bewerbung um einen Plattenvertrag gibt es nicht.

Die CD gibt’s für zehn Euro (plus Porto und Verpackung) bei B. Kempf, Weidgasse 9, 4052 Basel, Schweiz, oder über die Homepage.





www.atritas.ch


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Evil Calling
2. The Devils Throat
3. Black Sunday
4. Mongrel Monument
5. Thou Shalt Suffer
6. Where Witches Burnt
7. My Moral Flesh
8. Narrow Refuge
9. I’m The Vanity
10. Last Sheep Smashed
Gesamtspielzeit: 44:00

Philipp
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Beitrag vom 21.03.2005
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