HINDOSLEM gehen in Wien einen harten Weg. Seit ihrer Gründung zehrten grobe Probleme im Bandpersonal an den Gemütern der Mitglieder. Hinzu addiert sich eine Existenz im Schatten der österreichischen Hobbykünstler, was weit darüber hinaus Kreise ziehen müsste. Nach den bereits anfangs angeklungenen internen Änderungen retteten sich HINDOSLEM zu ihrem ursprünglichen Musikstil, deftigen, verrotzen Hardcore geschwängerten Rock, der feinsten Sorte. Nach einer in Eigenregie aufgenommener zehn Lieder umfassenden und sehr viel versprechender Demo-CD war die Erwartung auf ein kommendes Album hoch. Wieder schlugen sich die Wiener Lausbuben auf eigene Faust durchs Studio, nur mit dem Unterschied, in einem professionellen Studio eine professionelle Aufnahme hinkriegen zu wollen. Lange wurde hart gearbeitet, hart geraucht, ausgebessert und verbessert.
Geil wie ein Weight-Watchers-Kandidat auf ein Stück Kuchen, nahm mein CD-Player jenes lang erwartete Werk sabbernd in Empfang. Eines lässt sich bereits jetzt festtackern: die Scheibe übertrifft meine Erwartungen bei weitem.
Meine Gehörgänge feierten Fasching vom ersten bis zum letzten Ton. Ganze elf heiße Nummern fanden den Weg auf die CD und prügeln sich dort um die Logenplätze. Rhythmischer Abwechslungsreichtum verschmilzt mit gut durchdachten Melodien, ohne an Härte und Impuls zu verlieren, zu eingängigen Liedern, die sich sofort ins Ohr graben wie eine Mistgabel in Scheiße. Gespickt mit triefend saftig, rotzigen Rockriffs legen HINDOSLEM immer wieder eine Brücke zu Hardcore und Crossover. Tighter Schlagzeugsound mit einer kantig-kratzigen Gitarre und einem druckvollen Bass verleihen der CD Professionalität, weit entfernt von einer vergammelten Mittelklasse-Rockband. Charaktergebend ist neben dem Melodienvorhang vor allem die außergewöhnliche, warme, rostige, angenehm harte, melancholische Stimme des Sängers, die zusätzlich für Atmosphäre sorgt. Zudem hege ich eine persönliche Vorliebe für Bassisten, die Akkorde spielen, im Gegensatz zu einsaitigen Spielereien. Neben einer Menge Rocknummern hat sich mit „A Man's Walk“ auch eine unglaublich harmonische ruhigere Nummer einquartiert, die einem die Schlapfen auszieht. Lyrisch werden Erinnerungen, Sehnsüchte, Enttäuschungen, Angst und Emotion aufgearbeitet und verarbeitet, die keiner pinkfarbenen Idylle entsprechen, sondern melancholisch Nachklingen. Authentizität geben den Worten Richtung und Empfinden.
Gelungen ist auch das Artwork der CD, welches dem Ganzen einen letzten Schliff verpasst um geschaffenes bestmöglich präsentieren zu können.
Vergleiche mit Bands wie NINE oder SYSTEM OF A DOWN sind vertretbar ,m dennoch, um sich einen besseren Eindruck der Band zu veschaffen lohnt es, sich auf der Homepage von HINDOSLEM herumzutreiben und sich deren mp3s des neuen Albums herunterzuladen. Wer auf Nummer sicher gehen will sollte am Freitag den 18ten März im Konkav vorbeischauen, oder sich am Ostermontag in der Arena blicken lassen.
www.hindoslem.com
MP3 - FILES:
11 pm
(File liegt auf www.hindoslem.com)
Today/tomorrow
(File liegt auf www.hindoslem.com)
11 pm (skizzos remix)
(File liegt auf www.hindoslem.com) 2 bereits abgegebene Kommentare
Beitrag vom 17.03.2005 Zurück
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