HAMMERFALL - Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken
Label: Nuclear Blast
Schön langsam aber sicher scheine ich alt zu werden. Doch es sind nicht die grauen Haare oder die Anzahl der Kerzen auf der Geburtstagstorte, die mich darauf schließen lassen. Vielmehr ist es das neueste Album dieser schwedischen Heavy-Metal Truppe. HAMMERFALL waren mir bislang nur vom Hörensagen ein Begriff, der von mir jedoch mit nichts gutem im Zusammenhang gebracht wurde. Grobe Fehleinschätzung muss ich zugeben, und ernte damit sicherlich bei 50% von euch Unterstützung, während mir die zweite Hälfte nur entsetztes Kopfschütteln entgegen bringt.

Wenngleich ich auch die Kritiker dieser Band verstehe, da die Schweden so ziemlich jedes Klischee des Genres bis zum Äußersten ausschöpfen und mit Sicherheit keine sonderlichen Innovationen dafür einbringen, gibt es auf der anderen Seite wunderbare Melodien und eingängige Songs zu hören. Doch es gibt auch noch Momente, die ein wenig ab vom gewohnten Spiel gestaltet wurden. So ist der Auftakt mit „Secrets“ durch seine Rhythmus- und Tempowechsel eher albumuntypisch und zündet erst nach einigen Hörproben, dann dafür umso kräftiger. Das darauf folgende Dreierpaket liefert dem entgegengesetzt klassische Hymnen, die zum Mitsingen einladen und animieren. Die schaumgebremste Ballade „Never, Ever“ bringt den flotten Reigen zwar etwas ins Stocken, fährt durch die melancholisch kitschige Seite dafür voll unter die Haut und lässt live sicherlich zig Feuerzeuge erstrahlen. Als Absturz in die Tiefen des Durchschnitts und somit als klaren Tiefpunkt des Outputs muss das folgende Stück „Born To Rule“ angesehen werden. Die Lockerheit und das treffsichere Songwriting der ersten Stücke werden hier zu keiner Zeit erreicht, und so plätschert der Track einfach mehr schlecht als recht dahin. Mit „Imperial“, einem mittelalterlich angehauchten Instrumentalstück, bringt man zwar ein brauchbares Überbrückungsstück zuwege, doch wirkt es, wenn man „Chapter V…“ als Gesamtes betrachtet eher deplaziert. Ins selbe Horn stößt der Gastauftritt von Cronos als Erzähler beim abschließenden über 12-minütigen Epos „Knights Of The 21st Century“. Wie sich eine Kultfigur des Metal für diese eher fragwürdige Rolle gewinnen lassen konnte, bleibt mir ein Rätsel. Hätte man sich rein auf den Song beschränkt und sich die nervtötenden Spielereien am Anfang und Ende erspart, wäre man dem Hörer weitaus mehr dienlicher gewesen. Im Grunde hätte man dann zwar auf Cronos ebenso gut verzichten können, doch wäre das für ihn auch ratsamer gewesen, als sich in den Dienst dieser „Pseudo-bösen-Farce“ zu stellen.

Trotz des Abfalls ab Mitte des Albums stellen die Schweden für mich eine Überraschung im positiven Sinn dar. Ich für meinen Teil werde zumindest meinen alten IRON MAIDEN und HELLOWEEN Scheiben wieder mehr Spielzeit auf dem Plattenteller zukommen lassen.

www.hammerfall.net/


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Secrets
2. Blood Bound
3. Fury Of The Wild
4. Hammer Of Justice
5. Never, Ever
6. Born To Rule
7. The Templar Flame
8. Imperial
9. Take The Black
10. Knights Of The 21st Century
Gesamtspielzeit: 50:48

Juergen
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Beitrag vom 11.03.2005
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