Es gibt Bands, die sind einfach Garanten für gute Musik – und halten ein ganzes Genre aufrecht. Gutes Beispiel dafür ist DAS ICH. Die Deutschen halten dem wummernden Gothic/Dark Wave die Stange, und gehören innerhalb dieser Szene zu den ganz Vorderen. Das stellen die drei Jungs mit ihrem aktuellen Album „Lava“ wieder eindrucksvoll unter Beweis.
Es ist diese Düsternis, diese böse Aura, die von DAS ICH ausgehen. Die Lava fließt auf dieser Scheibe wie ein roter Faden als drohender Glutbrei und stoppt erste mit dem letzten Ton. Eng verbunden damit die Monotonie. Ein negativ behaftetes Wort. Aber Eintönigkeit muss nicht gleich langweilig sein. Die Band schafft es, mit wenig ausbrechender Melodie den Hörer auf eine Reise durch die Hölle, gefüllt mit Lava, mitzunehmen. Schon der Opener „Schwarzer Stern“ überzeugt, er ist eigentlich der noch melodischste. Im Chorus mit wummernden Beats und einer orchestralen Unterstützung macht die Truppe ihrem vorauseilenden Namen in diesem Genre alle Ehre. Der Höhepunkt und somit beste Song der ganzen Scheibe ist aber „Fieber“. Zugegeben. Es braucht zwei, drei Durchgänge, bis sich dem Hörer die erstklassige Qualität offenbart. Dann aber liebt er ihn. Das Lied ist durchzogen von sechs Strophen, bedrohlich, bestechend, betörend. Das Gute ist, dass Sänger Bruno darin auf Sprechgesang zurückgreift. Hervorragend. Er entlässt all seine Gedanken mit Background Fieber und hätte das nicht besser rüberbringen können. Die Strophen gipfeln in Refrains, die sich aber von der nicht despektierlich gemeinten Monotonie nicht groß unterscheiden. Durch die techno-ähnlichen Beats erhält dieses Lied einen gleichförmigen düsteren Fluss, der nicht abreißen mag. Es ist fast nahezu so, als ob der Schmied durchgängig im gleichen Rhythmus das heiße Eisen mit dem Hammer bearbeitet. Ab und zu legt er eine Pause ein, das sind bei DAS ICH dann instrumentale Stellen wie in „Sehnsucht“. Die weiteren Songs auf der Scheibe überzeugen ebenfalls durch hohe Qualitäten. Was hätten wir anderes von DAS ICH erwartet.