TORIAN kommen aus dem ruhigen Paderborn und haben sich zusammengeschlossen, um dem Klang des traditionellen Metal der 80er Jahre zu frönen. Daraus geworden ist aber eine moderne Melodic/Power Metal-Gruppe, die schon nach zwei Jahren des Zusammenspiels ein ausgezeichnetes Album vorweisen kann.

Eine knappe Stunde unterhält TORIAN den Power Metal-Liebhaber mit niveauvollen ruhigen– bis Midtempo-Tempoklängen, welche eine Inspiration von STRATOVARIUS, SONATA ARCTICA oder AXENSTAR vermuten lassen. Der Sound ist wirklich mit dem von den „ganz Großen“ vergleichbar, nicht nur das, leider könnte er teilweise von ihnen stammen. Normalerweise würde ich jetzt anfangen über das „das hab ich doch schon mal gehört“-Gefühl bei diversen Songs rumzujammern, die sich doch hin und wieder breit macht. Doch immer, wenn meine Gedankengänge diese Richtung anstreben, klappt mir aufgrund eines der genialen Soli die Kinnlade runter. Allein von der instrumentalen Arbeit her ist dieser Silberling mehr als hörenswert, aber auch die Stimme weiß zu begeistern. Marc Hohlweck bricht immer wieder aus dem typischen Eunuchenschema gängiger Melodic/Power-Bands aus, um uns stimmlich einen – beinahe - Hetfield hinzulegen, der besonders in den aggressiveren Songs „Decadence“ und „Late Revenge“ ausgezeichnet Stimmung macht. Die erwähnten Stücke bilden gleichzeitig die Highlights des Albums. Trotzdem muss erwähnt werden, dass man keinen einzigen Track findet, der hinterherhinkt, weder instrumental noch gesangstechnisch. Auch sitzt jeder Chor und jedes Solo perfekt, was jegliche Vermutung auf ein Erstlingswerk zunichte macht.

Bei der richtigen Punktevergabe von „Under The Ice“ tut man sich schwer. Malus, weil die Innovation manchmal in den Hintergrund geraten ist, oder ein Bonus für die geniale und fehlerfreie Umsetzung von bereits bekannten Melodic Sounds? Auch wenn man beides berücksichtigt, bleibt unter dem Strich ein sehr gutes Melodic Metal-Album, das dank abwechslungsreichen Tracks bei jedem durchhören besser zu werden scheint.