Mit „One Day Left“ debütiert der italienische Sechser BLEED IN VAIN, obwohl erst recht kurz aktiv, gleich sehr professionell und das stolze Label zögert nicht, ihre Schützlinge sogleich mit Bands wie IN FLAMES, SOILWORK und DARKANE zu vergleichen. Auch wenn das vielleicht doch etwas hoch angesetzt ist, treffen diese Vergleiche den Stil durchaus. An musikalischer Fähigkeit mangelt es hier keineswegs, und im Songwriting dürfte bereits reichlich Erfahrung vorhanden sein – Amateurhaftigkeit muss hier jedenfalls nicht befürchtet werden.

Doch trotz ihres musikalisch unbestritten hohen Niveaus werde ich mit BLEED IN VAIN nicht wirklich warm – zu steril kommen sie rüber, entsprechen zu stark dem Melodic Death-Klischee. Das eigentliche Problem aber, das ich mit diesem Album habe, sind die Versuche progressiv und modern zu klingen, die aufgesetzt wirken, sowie die wenig glücklichen Ausflüge in melodische Gesangsparts – da kann ich doch gleich THE RASMUS hören … Geschenkt, ich bin in diesem Bezug recht konservativ, aber weniger wäre hier einfach mehr gewesen!

Wer sich an „modernen“ Elementen und cleanem Gefühlsverstärker-Geträller nicht stört, kann mit „One Day Left“ sicher seine Freude haben, denn grundsolide gemacht und gespielt ist das Material definitiv. Etwas weniger Angepasstheit, ein paar Ecken und Kanten würden dieser Band aber sicher gut tun!