TRISTANIA - Ashes
Label: Steamhammer / Spv
„World Of Glass“, das letzte Werk der Norweger, sagte 2001 alles, was es so im Gothic Metal zu sagen gab, beantwortete vor allem die Frage, wie viel Bombast maximal auf eine Metal-Platte passt, ohne auch nur in den Verdacht zu kommen man produziere Kitsch. Mehrstimmigere Chöre, opulentere, genreresistentere Arrangements und inflationärere Instrumentierung sind nicht beliebig von Album zu Album steigerbar. Noch dazu reizen inzwischen mehr als nur zwei große Bands jedes nur erdenkliche Element des gotischen oder sinfonischen Metals bis über die Schmerzgrenze hinweg ins zunehmend Kommerzielle aus. Umso löblicher erscheint da der Rückzug ins instrumental Bescheidene, umso mutiger der Entschluss stets lediglich von unten am Midtempo zu kratzen in eher abwärtiger Tendenz. Das Songwriting sowie die Produktion von „Ashes“ wirken heuer reduziert und logischerweise straighter, was bewirkt, dass die Scheibe allenfalls moderat rockt. Insgesamt hat man sich stilistisch den ähnlich zahlreichen Landsmännern und –frauen von MADDER MORTEM genähert - statt NW und WT weiterhin vorzuexerzieren, wie man’s richtig macht – allerdings ohne deren Experimentierfreude und Hang zum Avantgardismus.

Das Septett hat in den letzten drei Jahren schlicht sieben unauffällige, mitunter sperrige, aber wunderschöne Songs ersonnen, deren eigenständige Dramaturgie nicht ohne weiteres kopiert werden kann. Statt ausufernder Keyboardwände bemühen sich eher akustische Gitarren und wenige Streicher um die Atmosphäre. Tastenmann Einar Moen ist nunmehr für die Endveredelung, nicht für das Grundgerüst der Kompositionen zuständig, Chöre sind, wenn überhaupt, nur kurz und in begleitender Form zu hören. Sogar die Fabelstimme Vibeke Stenes ist seltener zu hören, was bedauerlich bleibt, auch wenn ihre Einsätze erneut mit überdimensionaler Schönheit sämtliche Kolleginnen zu Feuerwehrsirenen degradieren. Zugegebenermaßen gefällt mir der Vorgänger besser, allerdings ist „Ashes“ das natürlich reifere, doch im Wesentlichen souveränere Album, das sich trotz der harschen Kurskorrektur sofort als TRISTANIA-Werk zu erkennen gibt.


www.tristania.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Libre
2. Equilibrium
3. The Wretched
4. Cure
5. Circus
6. Shadowman
7. Endogenesis
Gesamtspielzeit: 42:38

Tobias
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Beitrag vom 20.02.2005
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