Komplett elektronischer LACRIMOSA-Bastard, für den sich ausschließlich Tilo Wolff verantwortlich zeichnet, welcher komponiert, eingespielt und produziert hat. Weiterhin wurde „Music For The Lost“ selbstverständlich über sein eigenes Label veröffentlicht, was auch die letzte mögliche Kontrollinstanz ausschaltet und dem ahnungslosen Elektrikgoten einen garantiert unverfälschten Einblick in das sonderbare Musikverständnis Herrn Wolffs beschert.

Das Ambient-Projekt basiert im Wesentlichen aus dominanter Drum&Bass-Programmiererei, nicht immer geschmackssicheren Wave-Synthies und einem Vocal-Effekt, der sich in etwa wie ein achtzigjähriger Lemmy mit nur einem Lungenflügel und Stimmbändern aus korrodiertem Alteisen anhört. Mit fortschreitender Spielzeit entwickeln sich die Vocals zu einem immer schlechter werdenden Witz, der mich ernsthaft fragen lässt, was denn so schlimm an den Teletubbies sein soll.

Anspieltipps erübrigen sich ob der Gleichförmigkeit der Tracks sowieso; beide Augen zugedrückt und Fünfe gerade gelassen, könnte man sich dazu durchringen „Panicky Joy“ als am wenigsten nervend darzustellen. Wer mit den durchgeknallteren Passagen auf „Satura“ was anfangen konnte, sklavisch an Tilo Wolff hängt und keine Angst vor den peinlichsten Sounds der miesesten 80er Casio-Synthies hat, kann sich gierig auf das immerhin recht sexy aufgemachte Digipack stürzen. Bleibt einzig noch das andere Extrem der Scheibe an den Pranger zu stellen, der ätzend ironisch als „Symphony Of Pain“ ausgewiesen ist.