Wenn man auch immer wieder davon hört, dass unsere Nachbarn aus Deutschland stocksteif, statisch und todernst sind, so gibt es doch auch in diesem Fall zumindest eine Ausnahme, die besagte Regel ad absurdum führt. MAHOUT OPERATOR ist nämlich eine jener Bands, die sich einen Dreck um Konventionen schert, und stattdessen ihr vollkommen eigenes Programm durchzieht. Schon der abgedrehte Bandname, das irre Coverartwork, auf dem eine katholische Nonne mit Schrotflinte vor einem der berühmten riesigen Schädeln von den Osterinseln posiert, oder die sonderbar anmutenden Liedertitel wie „Shidönvaner“, „Bonsai Pippi Song“ oder „Cockroaches & Guineapigs“ lassen erahnen, dass wir es hier mit (im positiven Sinn) grenzdebilen Jungs zu tun haben, die man nicht all zu ernst nehmen sollte.

Dieser Vorahnung getreu entpuppt sich auch die Musik schlussendlich als beinahe grenzenloser Schmelztiegel verschiedenster Stilrichtungen, die man wirklich kaum in eine auch noch so breite Schublade stecken kann. Wer sich jedoch auf Bands wie TOOL oder SYSTEM OF A DOWN versteht (die man beide unter anderem teilweise heraushören kann), sollte mit „Slon“ keine gröberen Probleme bekommen. Das anfangs fast direkt nervende Konglomerat aus Metal, Alternative, teilweise asiatisch oder afrikanischen Einflüssen, Djembe oder Didgeridoo weckt nach dem zweiten oder dritten Durchlauf jedoch zusehends das Interesse. Denn obwohl man sich manchmal vielleicht zu sehr in einem wirren Spielrausch verliert, kann man glücklicherweise immer noch so etwas wie klare Linien im Spiel der Deutschen erkennen. Passend zur abwechslungsreichen musikalischen Darbietung steht mit Sänger Joshua ein äußerst facettenreicher Mann hinter dem Mikro, dem klare ruhige Passagen, kraftvolle Shouts aber auch tiefere Growls nicht fremd sind.

Bands wie MAHOUT OPERATOR sind durch ihr unkonventionelles Spiel zum Teil sicher eine Plage für viele ihrer Zeitgenossen, aber durch den Mut den sie an den Tag legen auch das Entzücken ihrer musikalischen Erben.