"Hephaistos" ist ein Werk, das ich mir nun so gar nicht von einer Band unserer sonst so stillen Nachbarn aus der Schweiz erwartet hätte. Der Bandname sagt eigentlich schon alles über die Musik aus, denn er ist schlichtweg Programm. AMOK verstehen es beängstigend realitätsgetreu eine Amoktat eines total durchgeknallten Psychopathen zu vertonen.

Zum einen geht der Todesblei der Eidgenossen nämlich derart ab, dass man glauben könnte einer MG-Salve zu lauschen, zum anderen werden in der kurzen Spielzeit dermaßen viele abgefahrene Experimente durchgezogen, wie sie einem kranken Gehirn eines Amokläufern entsprungen sein könnten. Um einen ungefähren Einblick in die Welt von AMOK zu erhalten, könnte man als (bitte wirklich nur grob anzusehen) Anhaltspunkte am ehesten NILE oder THE AMENTA hernehmen. Soll heißen, dass hier kein Platz für easy listening ist, sondern, dass dem Hörer vielmehr quer durch alle vier Stücke Aufmerksamkeit abverlangt wird, so er in die geistigen Wirren der Protagonisten eintauchen möchte. Schräge Riffs, ein abgedrehter Shouter, fordernde Rhythmuswechsel sowie genrefremde Sequenzen sollten als warnender Hinweis genügen, um gleich vorweg die Spreu vom Weizen zu trennen.

Die Produktion glänzt mit einem hervorragenden Sound und das technische Potenzial der Musiker lässt auch nicht zu wünschen übrig. Fraglich ist somit bloß, ob sich eine wirklich nennenswerte Fanschar finden wird, die sich mit dem, auf Dauer, anstrengenden Material längerfristig anfreunden kann. Ein komplettes Album könnte nämlich den einen oder anderen Hörer ohne weiteres ebenfalls zum namensbezogenen Amokläufer werden lassen.

Durch den Innovationswillen und der überzeugenden technischen Darbietung geht die hohe Bewertung denke ich mal dennoch in Ordnung.