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THE HEAVILS - Heavilution
Label: Metal Blade |
Der Hardcore ist ja leider etwas aus der Mode gekommen. Was hatte er nicht für eine imposante Blütezeit vor rund 15 Jahren. Erstklassige Bands führten die Liga an. Allen voran in vielen Augen PRO PAIN. Deren Debüt war ein Kracher ohnegleichen, ein Meilenstein. Heute hätte es diese Band um einiges schwerer, zu solchem Ruhm zu gelangen. Dennoch: Mit THE HEAVILS steht eine Band auf, die sich tupfengleich wie PRO PAIN lautstark zu Wort meldet – mit ihrer zweiten Scheibe „Heavilution“ ein Album abliefert, das stilistisch nicht interessanter sein könnte. Um es vorweg zu nehmen: Was die ersten zwei Lieder dieses Silberlings betrifft, könnten die Songs sofort PRO PAIN zugesprochen werden. Es ist ein modifizierter Hardcore, passend in die heutige Zeit, den THE HEAVILS bietet. Selten so gute Stücke aus diesem Genre gehört. Aggressiv, technisch anspruchsvoll, erstklassig arrangiert. Dafür gibt es viele Faktoren. Erstens ist es Sänger Brian, der das gleiche Organ wie sein „berühmter Bruder“ von PRO PAIN hat. Zweitens sind es die selbst gebauten Gitarren, Meanies genannt, die auf jeden Fall facettenreicher tönen als ihre Kollegen von der Stange. Drittens ist es der brachiale Sound an sich, der über die erstklassige Produktion fett aus den Boxen dröhnt. Soviel dazu. Schwierig wird es für den Hörer, wenn die vier Jungs aus Rockford ihren Stil variieren; wenn die Truppe den Hardcore verlässt und rockig-glamige Teile in ihre harten Riffs einbaut. THE HEAVILS versteifen sich auf „Heavilution“ nicht nur auf den brachialen Hardcore, sondern nehmen sich auch den dynamisch-melodischen Tönen an. Die haben auch ihre Qualitäten. Etwa „Space Heater“, der Song basiert auf einer eingängigen Basslinie und mündet in einen harmonischen Refrain. Sehr gut gelungen. Doch diese Gratwanderung auf dem Album zwischen Hardcore und Rock ist leicht abgespaced, aber im Gesamtblick gesehen erstklassig. Wer damit klar kommt, hat ein nicht zu übertreffendes Album in den Händen. Denn vor allem, wenn die Band im nächsten Lied schon wieder á la PRO PAIN auf die Härtetube drückt, blüht dem alten Hardcore-Fan das Herz auf. Woran liegt aber diese Variation auf diesem Album? Eigentlich einfach zu erklären. Hinter den Reglern saß bei der Produktion Tausendsassa Devin Townsend. Er steuerte zu einigen Liedern die Vocals bei, darüber hinaus noch weiteren instrumentalen Krach. Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand, dass Townsend vor allem bei den, sagen wir Hardcore-a-typischen Songeinlagen seine Finger im Spiel hatte. Interessant auch das Cover des CHEAP TRICK-Songs „Just Got Back“ – mit keinem Geringeren als Rick Nielson, der den Titel einst schrieb, an der Gitarre sowie dessen Sohn Miles am Mikrophon.
www.theheavils.com
Beitrag vom 18.02.2005 Zurück
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