Erneut sehr breit gefächertes und hörenswertes Instrumentalwerk des ehemaligen ALICE COOPER/DREAM THEATER-Tastenschinders. Zunächst zur Gästeliste: BLUE MURDER schicken mit Sykes, Marco Mendoza und Tony Franklin eine superb eingespielte Backing-Band; TOTO spendieren diverse Gitarrenspuren und einen weiteren Drummer; ZAKK WYLDE und Steve Stevens (ex-VINCE NEIL) sorgen sich mit um die fair abgemischten Gitarren, Alan Holdsworth um die Fidel bei „Trojan Horse“, um nur die bekanntesten zu nennen.

Während die restlichen Tracks allesamt in etwa fünf Minuten straight auf den Punkt kommen, nimmt sich der schön harte Opener gut acht kurzweilige Minuten, in denen auch Passagen des Titeltracks der 1995er DT-EP „A Change Of Seasons“ recycelt werden. Noch härter – und eindeutig Metal – „God Of War“: Sherinians Version zeitgenössischen Power Metals, verdammt riffintensiv, während sich der Meister selbst dezent hinter leisen Hammonds versteckt. „El Flamingo Suave” scheint vom letzten Brasilientrip inspiriert zu sein, Salsa-Rhythmen, Flamenco-Gitarren und leider die Keys bringen allerdings nicht mehr als unaufdringliche, unspektakuläre Fahrstuhlmusik mit entsprechendem Sound zu Stande. Auch das behebige „Going To Church“ regt nicht sonderlich auf, obwohl Sherinian mit Gospel-Elementen und etwas Soul zu punkten versucht. Wesentlich gelungener sind die spektakulären Fidel/Keyboard-Duelle beim folgenden „Trojan Horse“. Was zum Entspannen wird beim programmatisch betitelten „A View From The Sky“ geboten, das der „Fire Garden“-Periode von STEVE VAI recht nahe kommt, definitiv für Feinschmecker. Leicht schräg: das Finale – eine Art Blues-Parodie aus FLOODGATE-Riffing und Vocals! Und was für welche; klingt wie ein echt nasaler OZZY auf dem Sterbebett, macht aber Spaß.