Durchwegs todernste Melodic Metal-Scheibe mit Hang zum Epischen, deren Qualität die nun aktuelle Wiederveröffentlichung durchaus rechtfertigt. KHALI ist das Baby von Lorenzo Deho (TIME MACHINE), der „Khali“ bereits 1999 produziert und veröffentlicht hat. Keine Ahnung, ob die damalige Produktion neu gemixt, respektive gemastert wurde, der Sound jedenfalls kann – für das Genre – als recht kantig und hart bezeichnet werden, von den halllastigen Drums mal abgesehen. Keys gibt’s nur gelegentlich zu hören, wenn, dann sehr dezent, mit Ausnahme von „Heaven Again“, bei dem ausgiebig aber wenig virtuos soliert werden darf. Insofern ruht der musikalische Schwerpunkt des Albums ganz zu Recht auf den makellosen Gitarren: variabel im Riffing, einfallsreich bei den Soli. Was regelrecht imponiert, ist das (für Melodic Metal spielende Italiener) relativ eigenständige Songwriting, welches allerdings teilweise und vor allem beim zentralen „Wind Of Ages“-Epos künstlich aufgeblasen und zeitschindend wirkt – straightere Kompositionen würden dem Ganzen die notwendige Kernigkeit verleihen. Abgesehen von etwas MAIDEN („So Far Away“) und MALMSTEEN („Will You Remember“) kann man der Band auch ohne viel Gutmütigkeit einen eigenen Sound attestieren, was in gewissem Maße an den Vocals liegt, denen es, obgleich technisch sauber eingesungen, schlicht an Power mangelt, durch ihre elegische Art jedoch wiederum zum düsteren Gesamtbild beitragen. Überschaubare aber latente Ausflüge in die Achtziger („Cyberpleasure”) mehren die Abwechslung innerhalb der gut fünfzig Minuten und versprühen tatsächlich so was wie Charme. Insgesamt ist deutlich mehr Licht als Schatten vorhanden; und um die Besitzer der Erstauflage nicht allzu sehr ins Knie zu ficken, wurde immerhin ein qualitativ zufrieden stellender Bonustrack spendiert.