RAPTURE - Peace, Love And Happiness
Label: Eigenproduktion
Was soll man von einer Band halten, die ihren Stil „power groove, death funky metal“ nennt und sich selbst als „verrückteste Band der bayrischen Hauptstadt“ bezeichnet? Das ist jedem selbst überlassen, doch auf „Peace, Love And Happiness“ verbinden RAPTURE gekonnt, das Musikalische mit dem Humoristischen, um doch noch ein Stück ernstzunehmenden Death/Thrash abzuliefern.

Auf das, meiner Meinung nach, eher überflüssige Intro, folgt mit „Body Shop“, eines der schnelleren Stücke des Albums, dass einem sofort die Stärke der Band vor Augen führt: die erstklassige Gitarrenarbeit. Obwohl RAPTURE vom Instrumentellen her ohnehin kaum Kritikpunkte besitzt, sticht das gekonnte Riffing sofort aus der Masse heraus. Weiter geht’s mit „Napalm Mind“, einem eher langsameren, doch keineswegs ruhigerem Track, der trotz gekonnter Wechsel sehr eingängig wirkt und durch ein passendes Solo glänzt. Doch ab jetzt ist Schluss, mit den „mittelmäßigen“ Songs, denn „Brain Buster“ hat es mit dem simpeln Mitgröhl-Refrain geschafft, sich zu einem meiner Lieblinge zu mausern, auch der Sound bekommt es hin, ein Verlangen nach einem Live-Erlebnis zu schaffen. Da man bisher nur normalen, wenn auch überdurchschnittlichen Metal zu Ohren bekommen hat, fragt man sich, warum sich die Band als „verrückteste Band von München“ schimpfen darf. „The Beginning“ lautet das erste Beispiel. Hier wird die Geschichte eines Autofahrers erzählt, der eine Anhalterin aufgabelt und ihr anbietet einzusteigen, als das Radio aufgedreht wird, spuckt dieses leider ausschließlich Metallische Töne aus, wobei sich das Mädchen klarerweise übergeben muss. Danach geht es wieder „ernsthaft“ zur Sache mit „The Man Who Loved Peace“, was ich durch den extremen Bangfaktor und einfachen Refrain ebenfalls zu meinen Lieblingen zähle. Auch „Murphy’s Way" folgt diesem Beispiel. „Zombie Queen“ schlägt erstmals leicht doomige Klänge an, die aber zwischendurch immer wieder verworfen werden. Dem Zuhörer nur keine Verschnaufpause geben, so lautet die Devise! Kurz bevor die CD zu Ende geht, scheint man sich noch mal richtig Mühe zu geben, so bildet „The Spell Of Mary Bell“ einen gelungenen Querschnitt von „Peace, Love And Happiness“: ein ruhigeres Intro, das von brutalen Klängen weggefegt wird, nur um dann doomig auszuklingen. Da freut man sich danach richtig auf das Simple „Sexy Lovely Woman“, das sich trotz zweieinhalb Minuten Spielzeit durch Eingängigkeit und nettes Solo eine Existenzberechtigung verdient hat.

Hier werden nur positive Worte verloren und trotzdem gibt es „nur“ 5 Punkte? Ja, den auch hier gibt es Sachen die mir ein Dorn im Auge sind: die Spielzeit. Denn wenn man die „Scherze“ der Band entfernt, bleibt wenig mehr als eine Halbe Stunde ordentlicher Musik zurück. Vor allem „In The Meantime“ ist extrem unnötig, Siebzehn Minuten lang hört man hier der Band beim Proben, Rülpsen, Witzeln und sonst was zu. Oder einer Frau, die minutenlang versucht den Satz „Next volunteer for organic transplantation“ auf die Reihe zu kriegen. Aber auch die Qualität der Aufnahme ist verbesserungswürdig und der Gesang wirkt, obwohl sehr passend, stellenweise doch ein bisschen „Roh“ und „ungeschliffen“. Alles kleine Makel, die mit dem nächsten Album leicht ausgebessert werden könnten. Als Fazit bleibt ein - für Genreliebhaber - erfrischend klingender Death/Thrash, den man einfach ins Herz schließen muss, und der einem Lust auf einen Live-Auftritt der Gruppe macht.

www.rapturemunich.de


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. The End
2. Body Shop
3. Napalm Mind
4. Brain Busters
5. The Beginning
6. The Man Who Loved Peace
7. Murphy¸s Way
8. Zombie Queen
9. The Spell Of Mary Bell
10. Sexy Loveley Woman
11. In The Meantime
Gesamtspielzeit: 53:13

Lenny
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Beitrag vom 07.01.2005
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