NEKROPOLIS - The Perversion Of Humanity
Label: Eigenproduktion
Man fragt sich ja oft, warum so manche Amateur-Combo jahrelang im Untergrund rumtümpeln muss. Sie watet durch den Sumpf auf der Suche nach einem Plattendeal und bleibt nicht allzu oft im schlammigen Morast stecken. Dabei hat diese Combo ein Potenzial, das so manche Band mit Label im Hintergrund in den Schatten stellen würde. Wahrscheinlich liegt es am Vitamin B, das die Türen zum kommerziellen Musikmarkt öffnet. Schauen wir mal, wie lange es die Schweizer Formation NEKROPOLIS im Sumpf aushalten muss. Die Truppe legt nun ihr in Eigenregie produziertes Demo vor. Eine so gute Scheibe aus dem Untergrundlager des Black Metals ist schon lange nicht mehr aufgetaucht.
NEKROPOLIS hat einen riesigen Vorteil. Die Jungs orientieren sich an keinen musikalischen Vorbildern – zumindest nicht hörbar. Vielmehr lassen sich in ihrer Musik mehrere Einflüsse erkennen, ob gewollt oder ungewollt. Wer noch die Italiener SADIST und deren legedäres Album „Above The Light“ kennt, wird Parallelen dazu erkennen. Dann noch ein bisschen DEICIDE hinzu in Kooperation mit bedrohlichen Synthieklängen á la GRAVEWORM, fertig ist eine oberflächliche Beschreibung des Schaffens von NEKROPOLIS. Dabei wollen wir es aber nicht belassen, Oberflächlichkeiten sind nicht das Ding von EARSHOT. Als hervorragende Sänger kristallisieren sich Reto und Marc heraus. Ihre klare Gliederung in der Wahl der Stimmlagen verleiht diesem Demo erst die charismatische Nuance. Man mag sie fast mit GRAVEWORMs Sänger Stefan Fiori vergleichen, der ebenfalls permanent zwischen giftigen und diabolischen Growls wechselt. Eine Eigenschaft, die ja bekanntlich auch Glen Benton auszeichnet. Was NEKROPOLIS betrifft, hätte dieser Gesangsstil nicht besser gewählt werden können. Auch nicht, was die vielen weiteren Elemente betrifft. Solch ein Einfallsreichtum - seien es mal gesprochene Passagen, mal Sirenen oder eben die Synthieklänge - erinnert an stets unterbewerteten Gothic-Größen EVEREVE zu Zeiten der „Regret“-Scheibe. Diese Facetten werden von NEKROPOLIS einem wohl durchdachten Songwriting aufgesetzt, das nicht besser sein könnte. Es ist die Symbiose aus Bedrohung, Melodiosität und Brachialität, die diese Band ausmacht; mal druckvoll, mal harmonisch. Diese Songs gehen in die Tiefe und sind kein oberflächliches 08/15-Black Metal-Gepose. Solch eine solide Arbeit muss man derzeit lange suchen auf dem kommerziellen Metalmarkt – man findet sie letztendlich erst im Untergrund, wie wir mit dieser Schweizer Formation erkennen. Schade eigentlich. Für diese Band, für dieses Demo müsste man die EARSHOT-Bewertungsskala um einen Punkt auf acht erweitern. Solange: Sieben Punkte plus einen Bonuspunkt vom Rezensenten.
Mehr zum Demo auf der Homepage der Band www.nekropolis.ch


www.nekropolis.ch


7 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Nocturnus Aeturnus
2. The Perverted Ideology
3. Aeons Of Technology
4. One Day In Hell
5. Misanthropy
6. Organ Removement
7. Mental Abuse
8. Bloody Bastard
9. Worship Of Devotion
10. The Heretic
11. Damnation
12. Memories
13. Shadow Of Profanity
Gesamtspielzeit: 50:52

Philipp
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Beitrag vom 03.12.2004
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