DISMAL - Thoughts
Label: Black Empire Records
DISMAL aus Wien versetzen uns mit der Musik auf ihrer über Black Empire Records veröffentlichten CD in schwarz- bzw. todmetallische Tage der frühen bis mittleren 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Genauer gesagt ins Schweden der frühen 90er, als DARK TRANQUILLITY ihre ersten zwei Alben veröffentlichten, als es AT THE GATES noch gab, und als DISSECTION noch ein Geheimtipp im Underground waren. In etwa im von diesen Bands abgesteckten musikalischen Grenzfeld bewegt sich die Musik auf „Thoughts“.

Was in den letzten Jahren, in denen synthetische, orchestrale oder groovebetonte Einflüsse im härteren Metal in den Vordergrund getreten sind, selten zu finden war, ist der Einsatz akustischer Gitarren. Gleich zu Beginn der CD nehmen wundervolle Klänge akustischer Gitarren die Aufmerksamkeit des Zuhörers in Besitz. Was den Reiz noch ein Stück erhöht, ist die Tatsache, dass diese im Gegensatz zum Beispiel zu denen auf DISSECTIONs „Somberlain“ sauber gespielt sind. Die Melodieführung, die dann aufgetischt wird, ähnelt besonders der auf DARK TRANQUILLITYs „Of Chaos And Eternal Night“ und stellenweise dem Debut der bereits genannten nun auferstandenen DISSECTION. Die Lieder besitzen allesamt Überlänge – das kürzeste Lied bringt es auf knappe sechs Minuten – wodurch das detaillierte Beschreiben der Songs zu einer unerfüllbaren Aufgabe ausarten würde. Die Songs besitzen eine relativ homogene Struktur und werden gelegentlich durch den Einsatz cleaner Gitarrenparts aufgelockert. Den härtemäßigen Zenit erreicht das Album mit „Suche nach dem glänzend Verborgenen“, das stellenweise auch an das Zweitwerk von LORD BELIAL erinnert. Die Vocals wechseln zwischen Gekeife, das für meinen Geschmack im Mix einiges an Hall vertragen könnte, da es so gelengtlich zu grell wirkt, Growls sowie im ersten Song auch cleanem Gesang. Der Titeltrack beginnt wieder mit stimmungsvollen akustischen Gitarren und dürfte mit einem leichten Einschlag ganz alter AMORPHIS zusätzlich zur beschriebenen Mischung ebenso gefallen. „Kraftlose Kraft“ dürfte ein neuerer Song sein, der aus einer andere Aufnahmesession stammt. DISMAL präsentieren sich hier mit Keyboards und einem ein wenig schwärzeren Sound. Einziger Wermutstropfen ist nur, dass der gelungene Höhepunkt kurz vor dem Ende des Songs durch ein euphemistisch gesagt schräges Gitarrensolo zerstört wird. Fürs Outro wird nochmals die akustische Gitarre ausgepackt, bevor nach knapp fünfzig Minuten Schluss ist.

Spieltechnisch ist die Sache ansprechend gestaltet und hält ein durchgehend hohes Level. Der Sound ist zwar nicht das gelbe vom Ei, passt aber gut zu den Songs und würde sich auf so manchem Album aus der genannten Zeit gut machen, und geht so gesehen auch absolut ok. Alles in allem also ein gelungenes Album, das für alle, denen die genannte Zeit fehlt, genau das richtige ist.

www.dismal.at


5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Gedanken Zur Gedankenlosigkeit
2. Sinnesrausch
3. Whispers Tell
4. Suche Nach Dem Gänzend Verborgenen
5. Thoughts
6. Kraftlose Kraft
7. Sommerregen (instr.)
Gesamtspielzeit: 48:24

Gore
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Beitrag vom 29.11.2004
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