COMPLETE - All Systems Go
Label: North Post Records
COMPLETE stammen aus Skandinavien, genauer gesagt aus Dänemark. Nach "Adjusting The Perpetual Emotion Machine" (2001) stellt vorliegendes Werk bereits das zweite Full-Lenght-Album dieser fünfköpfigen Formation dar.

Schenkt man dem Informationsbeiblatt Glauben, so bürgen COMPLETE für direkten, intensiven sowie vor allem leidenschaftlichen Rock, dessen Wurzeln fraglos im Bereich Hardcore/Punk anzusiedeln sind. Deklarierte Fans von Gruppen wie BOY SET FIRE, POISON THE WELL oder auch REFUSED sollten sich jedenfalls laut Bandinfo angesprochen fühlen.

Fürwahr eine brisante Palette an Einflüssen, die von COMPLETE zu einem Ganzen vereinigt werden. Aber: Auch wenn die Nordländer betonen, melodischen Elementen in ihrem Sound eine wesentliche Rolle zuzugestehen, so erweist sich der Begriff Rock in diesem Zusammenhang als geradezu trügerisch, weil die Dänen ihren Sound einen Tick zu brachial gestalteten, um den wesentlichen Erkennungsmerkmalen dieses Genres gerecht zu werden. Rock kann als nur als Überbegriff gelten, d.h. ich würde deren Musik doch eher in die Hardcore-Schublade zwängen, der aber nicht nur durch gnadenlose Rohheit und mitreißenden Grooveattacken zu glänzen versteht, sondern durch konsequente und gekonnte Einflechtung großartiger Melodien sowie allgemein melodischer Komponenten sozusagen auch eine sanfte Schlagseite besitzt. Und dies tut dem Hörerlebnis merklich gut, auch weil man es dadurch tunlichst vermeiden kann, in monotone Prügelsessions abzudriften.

Auch was die Vocals angeht ist festzuhalten, dass hier das Augenmerk auf ein möglichst breitgefächertes Gesangsspektrum liegt, d.h. die Stimmlage des Sänger schafft den Spagat zwischen wütend-emotionalen Shouts und klaren-zugänglichen Gesang. Auch eine gewisse Vorliebe für melodischen Punkrock können Songs wie beispielsweise "Lost Days Of Affection" zumindest teilweise nicht verheimlichen. "All Systems Go" wird jedenfalls von einem Klima der Wut bzw. der Verzweiflung beherrscht, was sich auch in den Texten wiederspiegelt, die auffallend (sozial-)kritisch und manchmal sogar verbittert ausfallen. Selbst der aktuelle US-Präsident bekommt dem Stück "Georg Bush III" sein Fett ab.

Trotz der nicht gerade aufbauenden Atmosphäre, die ein Gros der Stücke verprüht, macht der Konsum dieser Platte ob des wohltuenden Maßes an Facettenreichtum Spaß, und das ist bekanntlich die Hauptsache!

Ach ja, da sich der derzeit durch alle (Musik-)Medien geisternde Begriff als durchaus dehnbar erweist, können COMPLETE eventuell der Metalcore-Szene unterjubelt werden. Somit liegt man voll am Puls der Zeit...

www.completeband.dk


5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Daughters Of Jerusalem
2. Signal To The End
3. Died Like A Hero
4. Uterus
5. The Lost Transmission
6. George Bush III
7. Shine On You
8. Pointed Fingers
9. Ghost In The Machine
10. Last Days Of Affection
Gesamtspielzeit: 44:28

Hutti
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Beitrag vom 19.11.2004
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