Paris ist eine schöne Stadt. Sagt man. Wenn man schon dort war. Die französische Hauptstadt hat viel zu bieten. Vor allem nachts. Viele Facetten tun sich im Kontrast des düsteren, schillernden und farbenfrohen Lebens zugleich auf. LYCOSIA betreibt mit ihrem neuesten, selbst betitelten Werk eine Art Marketing. Die Franzosen verarbeiten Eindrücke ihrer Heimatstadt mehr oder weniger in ihrem Glam-Goth-Rock – mit diversen asiatischen Elementen.
Ist ja auch mal eine Variante, seine Heimatstadt zumindest textlich gesehen darzustellen. Nun gut, es kommt ja mehr auf die Musik an. LYCOSIA kreieren ihren eigenen Stil des Romantik-Rocks. Das Plus dieser Band sind die eingängigen Lieder mit harmonisch-melodischen Refrains. Dabei greifen die vier Jungs auf diverse weitere Mittel zurück. Allen voran Keyboardklänge, technisch-orientierte Samples und asiatische Einflüsse. Heraus kommt ein homogenes Album, das unterschiedlicher nicht sein könnte. Auf der einen Seite rockt die Band drauf los, auf der anderen Seite schlägt sie melancholische Pfade ein. Eine gesunde Mischung, die schon fast elegische Züge hat. Anfänger sind die Jungs nicht, immerhin ist „Lycosia“ schon ihr viertes Album seit Bandgründung im Jahr 1998.
Ein Manko hat die Musik der Pariser Burschen. Der Sänger nervt mit seinem quäkenden Organ, vor allem dann, wenn er schnellere und höhere Passagen singen muss (siehe erstes Lied „Rise Up“). Es steht ihm aber ganz gut, gefühlvollere Momente anzustimmen. Von daher ist die Scheibe nicht durchgängig mit einer musikalisch-gleichwertigen Konstanz gesegnet. Abgesehen davon ist LYCOSIA ein gutes Album, romantisches Album gelungen.