TRISTWOOD - Amygdala
Grindcore in Verbindung mit technischen Elementen. Welche Band kann von sich schon behaupten, auf dieses Pferd zu setzen. Fast keine. Bis auf TRISTWOOD. Die Innsbrucker gehen mit ihrem Demo „Amygdala“ an den Start. Und kreieren damit eine interessante Mischung aus brachialen und futuristischen Elementen gleichermaßen.

Gewiss, diese Stilmischung ist gewöhnungsbedürftig. Sie stößt das Tor in eine musikalische Nische auf, an die sich bislang keine Band gewagt hat. Mir jedenfalls ist keine bekannt, auf jeden Fall finde ich keine CD in meiner 650-Scheiben-Sammlung, die an TRISTWOOD rankommt. Man erinnere sich an die alten PATARENI und SEVEN MINUTES OF NAUSEA. Wie gnadenlos knüppelten diese beiden Truppen drauf los. Ohne Kompromisse. Grindcore vom Feinsten. Diese Tage sind längst vorbei. Der Grindcore an und für sich hat keine lange Periode erlebt und seinen Höhepunkt zu NAPALM DEATHs „Scum“ erlebt. Vielleicht, ja vielleicht hat sich auch einfach nur die Begriffsdefinition geändert. Vielleicht ist ja heute im Zeitalter der fließenden Übergänge bezüglich der einzelnen Stilrichtungen schon DEICIDE Grindcore. Zu philosophisch diese Diskussion.
Belassen wir es dabei und wenden wir uns der eigentlichen Thematik zu, der Scheibe des Innsbrucker Quartetts.

Es sind die futuristischen Keyboardklänge, die diese Sache interessant machen. Ohne sie wäre TRISTWOOD eine originäre Hau-Drauf-Combo. Bei dieser Betrachtung schwingt der Gedanke an Anachronismus mit. Denn wer möchte anno 2004 noch eine Band im Schrank stehen haben, die gnadenlos knüppelt, die Lieder dadurch verschwimmen und kein Einfallsreichtum erkennbar ist? Ich nicht. Von daher tun die Tiroler gut daran, auf diese schon fast technolastig-anmutenden Elemente zurückzugreifen. Was die eigentliche Metalarbeit angeht, sind die sieben Stücke gelungen. Jedes Lied ist eigenständig, versprüht einen prägnanten Hauch von Bösem. Die Band versteift sich nicht nur auf das gnadenlose Geknüppel. Vielmehr versucht sie den Spagat zwischen ansprechenden technischen Melodielinien und der Brachialität zu kreieren, und schafft das auch. Sänger Axumis variiert in seinen Stimmlagen, mal diabolisch à la Glen Benton, mal einfach nur roh-krächzend. Beim zweiten Hörgang entpuppt sich die ausgefeilte Gitarrenarbeit als sehr gereift.

Nun ist dieses Demo-Werk natürlich für keine breite Hörerschaft geeignet, das schließt der Stil schon aus. Die Anhänger des Grindecores unterliegen ganz klar den Fans der restlichen Stilrichtungen dieses Genres. Von daher muss man ein gewisses Faible dafür haben. Als Manko bleibt, dass „Amygdala“ nicht durchgängig konstant gut gelungen ist. Aber das können die vier Jungs ja bei der nächsten Scheibe besser machen. Für ein Demo auch eine druckvolle Produktion.




www.tristwood.at.tt


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Apocalipsis
2. Eyes Unleashed
3. The White Room
4. The Chaos Vortex
5. Amygdala
6. Encrypted Timeline
7. Parias – My Elysium
Gesamtspielzeit: 30:52

Philipp
Weitere Beiträge von Philipp

Weitere Beiträge über TRISTWOOD

CD-Bewertung
9 Stimme(n)
Durchschnitt: 7
[LESERCHARTS]
Deine Bewertung:
  



War diese Kritik hilfreich?
6 Stimme(n)
Durchschnitt: 7
Deine Bewertung:
  

2 bereits abgegebene Kommentare


Beitrag vom 14.11.2004
Zurück


Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: