VAST - Nude
Label: Inside Out / Spv
Die Edelprog-Schmiede InsideOut hat für Europa die neue VAST klar gemacht und lässt sich mit gleich zwei Bonustracks gegenüber der US-Version nicht eben lumpen, zu deren Genuss allerdings die Special Edition erworben werden muss; auf der Regulären gibt’s nur das volle Dutzend an Songs.

Trotz der physikalischen Runderneuerung des Visual Audio Sensory Theaters (begleitende Band, Management, Label) setzt Jon Crosby den auf der Vorgängerscheibe "Music For People" eingeschlagenen Kurs unbeirrt fort, das heißt: weniger GothicRock/Weltmusik-Bombast, mehr aufs Wesentliche reduzierten Songwriter/Alternative/Programming-Stuff. Mir soll’s recht sein, ich mag beide Versionen. „Turquoise“ erinnert gleich zu Anfang an die rockigeren Sachen des unverständlicherweise semigefloppten "Music For People", „Thrown Away“ stark an ein Medley aus heftigsten „V.A.S.T.“-Songs, schon allein wegen der typischen Samples, die einen VAST aus tausenden anderen Bands auf Anhieb heraushören lässt – Goldkehlchen Crosby hat daran selbstverständlich ebenfalls beträchtlichen Anteil. „Don’t Take Your Love Away“ frisst sich wie Salzsäure in die linke Hirnhälfte, nur angenehmer, und auf „Be With Me“ wären sogar DEPECHE MODE neidisch. Gut, bei „Lost“ sollte man sich erst an das sehr schleppend-elegische Tempo gewöhnen, bevor die grandiosen Hooklines richtig zur Geltung kommen können, beim darauf folgenden „Winter In My Heart“ kommen sie unmittelbar mit ganzer Kraft zur Geltung. Das Produktions-/Soundgenie Crosby setzt dieses Mal verstärkt Streicher-Samples und Akustikgitarren ein, was für Fans der ersten Stunde etwas zu lahm oder monoton sein könnte. Die seien aber mit der Überballade „I Need To Say Goodbye“ versöhnt oder mit dem kleinen Klangkosmos „Japanese Fantasy“. Dass Charlie Benante „Nude“ eingetrommelt hat, kann ich angesichts seiner ANTHRAX-Vergangenheit kaum glauben - wie akustischer Honig gleitet der Rhythmusteppich aus lebendigen Drums und Programming die Gehörgänge hinunter. „Ecstacy“ – so könnten die BEATLES heute klingen, kein Scheiß! Diese irgendwie griechisch klingenden Gitarren, das muss man einfach selbst gehört haben… „Candles“ – wie lange höre ich die Scheibe nun schon? Fünf Stunden, sechs? Und das auch noch freiwillig, was immer seltener vorkommt. Wir haben es hier definitiv mit einem dieser berüchtigten Alben zu tun, denen man keine Aufmerksamkeit oder Konzentration schenken muss, sondern die sie sich einfach von einem nehmen. Schließlich wird man auf die denkbar sanfteste Art mit „Desert Garden“ entlassen, begleitet lediglich von einer akustischen Gitarre und wunderbar brüchigem, unperfekten Gesang…

…so, und jetzt mal wieder ne Runde „In The Nightside Eclipse“, als Ausgleich.


www.realvast.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Turquoise
2. Thrown Away
3. Don’t Take Your Love Away
4. Be With Me
5. Lost
6. Winter In My Heart
7. I Need To Say Goodbye
8. Japanese Fantasy
9. Ecstacy
10. Candle
11. I Can’t Say No (To You)
12. Desert Garden
Gesamtspielzeit: 45:20

Tobias
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Beitrag vom 03.11.2004
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