H?ALICE, die bayrischen „Deathpopper“, hier also mit dem zweiten Album in diesem Jahr. Begonnen hat die ganze Sache schon 1997, in den nächsten drei Jahren findet der eine oder andere Wechsel statt, doch dann, ab 2000, steht das Line-Up so, wie man es auch jetzt auf der Bühne sehen kann.
Auf „Rockers Sterven Jonger“ werden die verschiedensten Musikgenres angeschnitten und vermischt, hier ein kleiner Auszug aus den Vorlieben der Bandmitglieder: Es reicht von METALLICA, NICKELBACK über GUNS’N’ROSES bis zu den RED HOT CHILI PEPPERS, BOYSETSFIRE, BAD RELIGION und IRON MAIDEN. Das kann vieles heißen, aber dann stellt sich doch die Frage, ob man die letzten zwei Dekaden Musikgeschichte auf einem Album versammeln kann – oder ob sich bei dem Versuch zwangsweise eine kleine Odyssee zwischen all den Stilen entwickelt, die auch den Hörer verwirrt.
Die Musik an sich ist sicher nicht schlecht, doch weiß man nie, wohin; und wenn man glaubt, es endlich gerafft zu haben, kommt der nächste Song und setzt einen Wegweiser in die entgegengesetzte Richtung. Zweifelsohne wissen die vier Musikschaffenden ihre Instrumente zu bedienen, was sich besonders beim Bassspieler bemerkbar macht, und die teils mehrstimmigen Gesänge sind auch als positiv zu bewerten, scheinen manchmal kleine Hymnen entstehen zu lassen. Zu den großen Momenten gehören für mich das gemütlich groovende „Ain`t No Sunhine“, das sich mit TITO & TARANTULA messen lässt, das Ungetüm „As I Die“ und das rotzige „Believe“. Das Problem ist also nicht das Fehlen der Perlen, sondern deren Verstecken im Schatten der Wechselhaftigkeit.
Schade eigentlich, denn H?ALICE können’s ja. Aber wie so oft bringt ein Sprichwort die Sache auf den Punkt: Weniger ist oft mehr!