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RIEFENSTAHL - Seelenschmerz
Label: Loyworld Records |
Ähnlich wie bei RAMMSTEIN und RICHTHOFEN ist der deutschtümelnde, für den Uninformierten suspekte Name auf plumpe Provokation und/oder bloßes Publicity-Erregen aus, weiterhin ist diese Parallelität der Titel zum RICHTHOFEN-Debut „Seelenwalzer“ mehr als unglücklich beziehungsweise nicht eben subtil. Doch genau wie bei den anderen zwei rollenden R, ist jegliche politische Deutung des Liedguts völlig unbegründet und unerwünscht. Die muttersprachlichen Texte des Sängers Jens Esch beschäftigen sich mit eher alltäglichen und gegenwärtigen Themen, nicht mit „Negerverprügeln“, und das sogar mit einigem Talent und Relevanz („Ist es?“, „Eiszeit“, weniger „Was wäre wenn“). Der Gute hört sich in etwa wie eine saubere Light-Version von Onkel Kevin an, die Musik wie die entsprechende Light-Version von WEISSGLUT/SILBER, soll heißen in Sachen Programming geht das Quartett nüchterner, sparsamer vor, die Akzente setzen in erster Linie der Gesang und das Riffing. Leider fehlt es von vorn bis hinten an prägnanten Hooklines und dem Willen aus bewährten Songstrukturen auszubrechen, was „Seelenschmerz“ eine beachtliche Durchschnittlichkeit verleiht. Lediglich „Nacht“/„Erhör meine Worte“ im positiven, und „Dunkle Zeit“ im negativen Sinne bleiben länger als vier Minuten im Gedächtnis haften. Wenigstens die Produktion versucht mit Ideen zu überraschen und klangliche Vielfalt zu heucheln, aber angesichts der teilweise extrem abgegriffenen Refrains und Sounds (Stichwort: „Ich will dich nicht mehr“) kann ich „Seelenschmerz“ nicht guten Gewissens weiterempfehlen…
www.riefenstahl-music.com
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Beitrag vom 28.10.2004 Zurück
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