ASIA - Silent Nation
Label: Inside Out / Spv
Die Situation bessert sich, aber wenn wir ehrlich sind: Mit 80er Hardrock verhält es sich wie mit zeitgenössischer Poesie: es gibt deutlich mehr Produzenten als Konsumenten. Da sollte man als ehemalige Supergroup des Genres schon echt tolle Songs am Start haben, um nicht jedermanns Zeit zu verschwenden.

Also mal schauen; „What About Love“ - ausgesprochen einnehmender, temporeicher Opener – ideal positioniert –, obwohl Keyboard-geführt und in Sachen Gitarren sehr bluesig. Erinnert an jüngere GLENN HUGHES-Geschichten, ist allerdings wesentlich besser und kommerzieller produziert. „Long Way From Home“ killt diesen tendenziös guten Ansatz hernach mit purem, poppigem AOR und krassen, kastriert klingenden BEE GEES-Backing-Vocals; dürfte inhaltlich der Fernfahrergemeinde sehr zusagen, was auf „Midnight“ ebenfalls zutrifft, aber zeitloser inszeniert wurde, eine Art Road Movie-Atmosphäre generierend, mit leichtem Schlenkern Richtung 70er-Progrock, der im folgenden Song eine größere Rolle spielt, wenn auch in Form einer überpathetischen Halbballade. Das können ASIA besser, was sogleich mit dem Titeltrack bewiesen wird. Wie es sich gehört der Höhepunkt von „Silent Nation“, bei dem den Gitarren wieder mehr Gewicht verliehen wird. Insgesamt betrachtet hat sich am außerordentlich hohen Keyboard-Anteil wenig geändert, erfreulicherweise auch nicht am Equipment, denn das Album wurde erneut mit analogen Keys und Sythies eingespielt. Insofern verständlich, dass es kaum rockt. „Ghost In The Mirror“ - eine simple feel good-Hymne mit Werbejingle-Refrain, dem die nächste gut gemachte, aber oberflächliche Kitschballade für Kegelvereine folgt. Mit dem titelgemäß düsteren, langsamen „Darkness Day“ wird schließlich der vorbehaltlos gelungene Teil des Albums eingeläutet, es wird progressiver, ernsthafter, experimenteller. „Darkness Day“ könnte auch von PINK FLOYD zu „Division Bell“-Zeiten sein, melancholisch-resignativer Mainstream Artrock mit gemäßigten Instrumental-Exkursionen. Nur Freunden des AOR unbedingt ans Herz zu legen.



www.asiaworld.org


4 von 7 Punkten

Tracklist:
1. What About Love
2. Long Way From Home
3. Midnight
4. Blue Moon Monday
5. Silent Nation
6. Ghost In The Mirror
7. Gone Too Far
8. I Will Be There For You
9. Darkness Day
10. The Prophet
Gesamtspielzeit: 58:22

Tobias
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Beitrag vom 01.10.2004
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